Natixis-Strategin Esty Dwek
Corona bremst Wachstum in Schwellenländern

Natixis-Strategin Esty Dwek
Die Welt braucht nach Corona Wachstum. Und so wie es aussieht, kann sich die globale Wirtschaft in diesem Jahr deutlich erholen. Vor allem in vielen Industriestaaten wird die Wirtschaft dank erfolgreicher und effizienter Impfkampagnen wieder anspringen. Eine besondere Rolle werden dabei voraussichtlich die USA übernehmen. Nicht zuletzt wegen der beschlossenen, gigantischen Hilfsmaßnahmen für Wirtschaft und Gesellschaft in Billionenhöhe dürfte die weltweit größte Volkswirtschaft das globale Wachstum nach oben ziehen.
Auch die Schwellenländer werden nach Einschätzung des IWF in diesem 2021 kräftig wachsen, und zwar um 6,3 Prozent. Manch einer sieht die Wachstumsdelle der Emerging Markets daher bereits überwunden und spricht mit Blick auf 2021 euphorisch vom Jahr der Schwellenländer. Doch an dieser Stelle ist eine gewisse Skepsis angebracht. Und die hat mehrere Gründe.
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Die Welt braucht nach Corona Wachstum. Und so wie es aussieht, kann sich die globale Wirtschaft in diesem Jahr deutlich erholen. Vor allem in vielen Industriestaaten wird die Wirtschaft dank erfolgreicher und effizienter Impfkampagnen wieder anspringen. Eine besondere Rolle werden dabei voraussichtlich die USA übernehmen. Nicht zuletzt wegen der beschlossenen, gigantischen Hilfsmaßnahmen für Wirtschaft und Gesellschaft in Billionenhöhe dürfte die weltweit größte Volkswirtschaft das globale Wachstum nach oben ziehen.
Auch die Schwellenländer werden nach Einschätzung des IWF in diesem 2021 kräftig wachsen, und zwar um 6,3 Prozent. Manch einer sieht die Wachstumsdelle der Emerging Markets daher bereits überwunden und spricht mit Blick auf 2021 euphorisch vom Jahr der Schwellenländer. Doch an dieser Stelle ist eine gewisse Skepsis angebracht. Und die hat mehrere Gründe.
Zunächst einmal ist hier die Corona-Pandemie zu nennen. Im vergangenen Jahr schien es so, als würden etliche Schwellenländer die Covid-Krise gut, vielleicht sogar besser als die westlichen Industriestaaten bewältigen können. Inzwischen zeigt sich jedoch, dass die schnelle Impfung der Bevölkerung als zentrales Kriterium einer nachhaltigen Erholung für einige Emerging-Markets-Staaten eine Herausforderung darstellt, die sie aus eigener Kraft nur schwer bewerkstelligen können. Insbesondere in Indien und Brasilien ist das Virus noch nicht unter Kontrolle.
Solange aber der Schutz vor Ansteckung flächendeckend nicht realisiert ist, muss mit weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft gerechnet werden. Dies trifft Schwellenländer im Vergleich zu den westlichen Industriestaaten umso heftiger, da sie in der Regel nicht über genügend finanzielle Spielräume für großangelegte Unterstützungs- und Konjunkturprogramme verfügen. Schwellenländer und Industriestaaten schlagen damit in der Post-Corona-Phase unterschiedliche Erholungspfade ein.
Das zeigt sich unter anderem an Berechnungen des IWF, der davon ausgeht, dass die Schwellenländer als Folge der Coronapandemie in den kommenden Jahren mit deutlich größeren Einkommensverlusten zu rechnen haben. Während der durchschnittliche Verlust des Pro-Kopf-Einkommens von 2020 bis 2024 gegenüber den Vorkrisenniveau in den Industriestaaten mit 2,3 Prozent beziffert wird, liegt er in den Schwellenländern bei 4,3 Prozent. Nimmt man China aus dieser Berechnung heraus, steigt der Einkommensverlust sogar auf 6,1 Prozent an. Für die Binnennachfrage als Wachstumstreiber sind das schlechte Nachrichten.
China gibt das Tempo vor
Auch der Blick nach China ist derzeit nicht ungetrübt. In den vergangenen Jahren war das Reich der Mitte der stärkste Treiber für das Wachstum in den Schwellenländern. In seinem Windschatten konnte sich manch ein Emerging Market ebenfalls gut entwickeln. Aber auch die chinesische Wirtschaft hatte 2020 unter Corona zu leiden, und wuchs im vergangenen Jahr lediglich um 2,3 Prozent. In diesem Jahr dürfte das Wachstum bei rund 8 Prozent liegen. Die chinesische Regierung ist vorsichtiger und legte ihr offizielles Ziel auf einen Wert von über sechs Prozent fest. Die gebremste Erwartung an das Wachstumstempo ist nicht etwa ein Zeichen der Verunsicherung, sondern entspricht dem Willen der chinesischen Staatsführung, die Wachstumskräfte dieses Mal nicht vollständig zu entfesseln, um Exzesse wie die nach der Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008/2009 bewusst zu vermeiden.
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