Kai Lucks über Entwicklungshilfe in Afrika
Viel hilft nicht unbedingt viel
Aktualisiert am 10.03.2020 - 17:21 Uhr
Markt in Togoville: Entwicklungshilfe in Afrika hat nicht immer den gewünschten Effekt
Deutschland leistet in Afrika so viel Entwicklungshilfe wie fast kein anderes Land. Wirklich befriedigend sind die Ergebnisse aber dennoch nicht, findet Kai Lucks, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions.
US-Präsident Donald Trump will in Afrika die Entwicklungshilfe zusammenstreichen und stattdessen die Militärhilfe ausbauen. Die Verengung auf die „Probleme vor der Haustür“ wie etwa Venezuela und die Flüchtlingsrouten über Mexiko vernebeln den Blick auf Afrika: „Das sollen die Europäer lösen, denn das liegt vor deren Haustür“. So scheint die Denkweise in den USA zu sein. Afrika bleibt in außenpolitischen Statements von Regierungsvertretern zumeist unerwähnt, und zentrale diplomatische Posten sind seit Monaten unbesetzt. US-amerikanische Organisationen ziehen sich schrittweise zurück.
China hat in den Jahren 2000 bis 2017 Kredite in Höhe von 136 Milliarden US-Dollar an Afrika vergeben....
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US-Präsident Donald Trump will in Afrika die Entwicklungshilfe zusammenstreichen und stattdessen die Militärhilfe ausbauen. Die Verengung auf die „Probleme vor der Haustür“ wie etwa Venezuela und die Flüchtlingsrouten über Mexiko vernebeln den Blick auf Afrika: „Das sollen die Europäer lösen, denn das liegt vor deren Haustür“. So scheint die Denkweise in den USA zu sein. Afrika bleibt in außenpolitischen Statements von Regierungsvertretern zumeist unerwähnt, und zentrale diplomatische Posten sind seit Monaten unbesetzt. US-amerikanische Organisationen ziehen sich schrittweise zurück.
China hat in den Jahren 2000 bis 2017 Kredite in Höhe von 136 Milliarden US-Dollar an Afrika vergeben. Die USA und Deutschland wurden als führende Handelspartner aus Afrika verdrängt. Lokale Arbeitskräfte aus den Zielländern werden von China nicht mitbeschäftigt. Die Baufirmen aus dem „Land der Mitte“ werden von einer Entourage aus Dienstleistern und Händlern begleitet, die sich – quasi als Nebeneffekt – dauerhaft in den Zielländern niederlassen und dort als Vorhut für weitere Geschäfte dienen.
Der neue Kolonialismus Chinas
Die Angemessenheit der chinesischen Projekte wird nicht hinreichend untersucht. Nach Rentabilität und Zahlungsströmen wird nicht gefragt, viel weniger noch nach den Folgekosten für den Staat. Abkommen mit China sind notorisch intransparent. Die Vereinbarungen für den Fall eines Projektkonkurses sind knallhart. China sichert sich ersatzweise den Zugriff auf Staatseigentum. Im Insolvenzfall sind zum Beispiel Anlagen herzugeben, Rohstoffe und kostenfreie Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen. Das ist eine verkappte Form von Kolonialismus. In finanzieller Notlage sind bereits Tschad, Mosambik, São Tomé und Príncipe, Südsudan, Sudan und Zimbabwe. Neun weitere Staaten stehen kurz davor.
Im bald folgenden zweiten Teil seines Beitrags befasst sich Kai Lucks mit der Rolle der deutschen Wirtschaft in Afrika.
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