Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater
Lichtblicke für 2021

Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater
Der Jahresauftakt hatte es bereits wieder in sich. „Absoluter Bananenrepublik-Scheiß“ kommentierte der republikanische Kongressabgeordnete Gallagher aus dem belagerten Kapitol. Nach der Brandschatzung durch die Briten im Jahr 1814 war das US-Parlament nie der Schauplatz organisierter gewalttätiger Auseinandersetzungen gewesen.
Was als historische Zäsur bezeichnet wurde, war wohl eher ein Fanal f...
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Der Jahresauftakt hatte es bereits wieder in sich. „Absoluter Bananenrepublik-Scheiß“ kommentierte der republikanische Kongressabgeordnete Gallagher aus dem belagerten Kapitol. Nach der Brandschatzung durch die Briten im Jahr 1814 war das US-Parlament nie der Schauplatz organisierter gewalttätiger Auseinandersetzungen gewesen.
Was als historische Zäsur bezeichnet wurde, war wohl eher ein Fanal für eine bereits länger andauernde Entwicklung. Nämlich die Bildung einer neuen politischen Kraft in den USA - und nicht nur dort. Eine Kraft, die aus den Unzufriedenen und Zurückgebliebenen der vergangenen Jahrzehnte gebildet wird. Die Finanzmärkte jedenfalls kümmerte es nicht weiter, schließlich sind diese Ungewissheiten langfristiger Natur.
Vorerst geht die Macht in den USA nun erst einmal in die Hände eines rationaleren Teils des politischen Spektrums über. Darüber hinaus wird man sich in den USA in den kommenden Wochen verstärkt darum bemühen, einen Überblick über die notwendigen Aufräumarbeiten nach der Covid-19-Krise zu bekommen – immer vorausgesetzt, die Impfungen gehen schneller voran als das Virus mutieren kann. Zentrale Punkte hierbei werden Wachstum und Verschuldung sein.
Die nächsten beiden Jahre werden hohe Wachstumsraten aufweisen. Das verstellt zwar den Blick auf den langfristigen Trend. Sinkende Investitionsdynamik, steigender Staatseinfluss und abnehmendes Erwerbspersonenpotenzial deuten eher auf einen tieferen Wachstumspfad. Aber das wird erst in einigen Jahren durchscheinen. Vorher wird erst einmal aufgeholt.
Zur Verschuldung lässt sich sagen: Durch den Ausgleich der produktions- und einkommenslosen Zeit ist sie in der Weltwirtschaft gestiegen, allerdings nicht einheitlich: Insgesamt wachsen die Schulden von Staaten, Unternehmen und Haushalten weltweit um 15 Billionen US-Dollar oder 33,4 Prozentpunkte des Welt-Bruttoinlandsprodukts von 328,6 auf 362,0 Prozent.
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