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Klimaabkommen Nur 25 Prozent der Unternehmen erfüllen Vorgaben

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Bestimmte Branchen innerhalb des Indexes bewegen sich schneller auf das Pariser Abkommen zu als andere. Der Energiesektor, einschließlich der Öl- und Gasunternehmen, bleibt ein klarer Nachzügler. Wir schätzen, dass der Sektor auf eine Erwärmung von etwa 3,7 Grad Celsius ausgerichtet ist, da die Unternehmen noch immer nicht schnell genug auf weniger kohlenstoffintensive Energieformen, einschließlich erneuerbarer Energien, umstellen. Trotz der ehrgeizigen Zugeständnisse einiger großer Namen in diesem Sektor stützen sich die Verpflichtungen oft auf unwahrscheinliche Mengen an Kohlenstoffkompensationen, es fehlen Zwischenziele, oder sie decken nur einen Teil der Märkte eines Unternehmens ab. Einige Unternehmen sind näher dran als andere, aber keines hat sich vollständig angepasst.

Andere Wirtschaftszweige bewegen sich schneller. Wir schätzen zum Beispiel, dass die durchschnittliche Angleichung des Automobilsektors jetzt bei fast 2,1 Grad Celsius liegt. Während der Industriezweig anfangs nur langsam vorankam, haben die Automobilhersteller in letzter Zeit begonnen, sich ehrgeizigere Ziele für den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu setzen. In der Branche hat sich bereits eine Reihe von Vorreitern herauskristallisiert. Auch wenn die Verpflichtungen des gesamten Sektors noch nicht übereinstimmen, erwarten wir, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird, da die Unternehmen ihre Investitionen in die Elektromobilität weiter erhöhen.

In anderen Branchen ist noch ein tiefgreifendes Umdenken erforderlich. In Wirtschaftszweigen wie Lebensmittel, Haushaltswaren und Körperpflegeprodukte haben Unternehmen begonnen, sich zur Reduzierung ihrer direkten und energiebedingten Emissionen zu verpflichten. Diese Ausstöße sind oft vergleichsweise gering, so dass einige dieser Sektoren traditionell als kohlenstoffarm gelten. Aufgrund des hohen Anteils an Emissionen in der Lieferkette sind diese Bereiche jedoch oft alles andere als klimafreundlich.

So muss ein Lebensmittelunternehmen nicht nur seine eigenen Werte senken, sondern auch überdenken, ob eine Umstellung seines Produktmixes erforderlich ist, um die Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Unter Berücksichtigung der Emissionen aus der Lieferkette sind diese Bereiche immer noch auf eine Erwärmung von 3,0 bis 3,3 Grad Celsius eingestellt.


Thomas Höhne-Sparborth
Quelle: Lombard Odier IM

Über den Autor: Thomas Höhne-Sparborth ist Leiter Nachhaltigkeits-Research bei der Investmentgesellschaft Lombard Odier Investment Managers. 

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