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Ohne Kohlendioxid und ohne Verlierer Wie die Energiewende fair gelingen kann

Wenn der Eindruck entsteht, die Energiewende sei nur für die Reichen gut, ist das gefährlich – vor allem wenn Ideen wie „Rettet die Erde, vergesst das Volk“ mitschwingen. Man denke etwa an die sozialen Unruhen als Reaktion auf umweltpolitische Maßnahmen in Frankreich, Südafrika, Großbritannien und den USA.

Deirdre Cooper, Investec

Aber die Entwicklung zu einer CO2-armen Wirtschaft ist das größte und drängendste Problem aller Menschen. Die Gründe werden immer deutlicher und die erforderliche Technologie macht schnelle Fortschritte. Jetzt muss man sich schleunigst darum bemühen, dass die Wende fair verläuft.

Viele bemerken bereits, welchen Einfluss die Energiewende auf die Preise von Vermögenswerten hat. Das Risiko, auf „Stranded Assets“ sitzen zu bleiben, weil die Welt immer weniger fossile Brennstoffe nutzt, wird von Investmentunternehmen, Versicherungen, Banken, Aufsichtsbehörden und Regierungen bereits angemessen berücksichtigt. Aber die Gefahr, dass diese Energiewende auch „Stranded Workers“ und „Stranded Communities“, also verlorene Arbeiter und verlorenen Gesellschaftsgruppen hinterlässt, erhält erst allmählich die Aufmerksamkeit, die sie verdient.

Von der Energiewende zur fairen Wende

Um die Diskussion weg von der Energiewende um jeden Preis hin zu einer fairen Wende zu lenken, müssen wir neben ökologischen auch soziale Gesichtspunkte betrachten. Dazu zählen die unterschiedlichen Auswirkungen des Klimawandels auf Industrie- und Schwellenländer. Es gilt sicherzustellen, dass Arbeitsplätze, die wegfallen, durch andere ersetzten werden, von denen die betroffenen Gesellschaftsgruppen profitieren sollen. Bei einer fairen Wende geht es aber nicht nur um die direkt betroffenen Arbeiter, sondern auch um die Frage, wie wir günstige Energie für alle produzieren können, auch für die Menschen in Schwellenländern. Außerdem muss überlegt werden, wie die Verantwortung für Treibhausgasemissionen (der Vergangenheit und der Zukunft) auf die Länder aufgeteilt werden soll.

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Eine faire Wende kann nur dann gelingen, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll ist und breite Zustimmung in der Bevölkerung findet. Das geht nur mit wettbewerbsfähigen Kosten für neue Technologien – ohne versteckte soziale Kosten. Wenn sich Unternehmen, Gesellschaft und Umweltschützer gegenseitig bekämpfen, verlieren alle. Die ersten Warnzeichen haben wir schon gesehen.

Viele der damit verbundenen Themen sind umfangreich und komplex. Den Regierungen fehlt sowohl das Geld, um diese Wende zu bezahlen als auch die Bereitschaft, sich unbeabsichtigte soziale Kosten aufzuladen. Deshalb wird immer deutlicher, dass der private Sektor – innovative Technologieunternehmen auf der einen und Investoren auf der anderen Seite – diese faire Wende vorantreiben müssen. Regierungen und Aufsichtsbehörden müssen mithelfen, aber vor allem muss dringend privates Kapital in Unternehmen, Branchen und Organisationen fließen, die technische Fortschritte und Verhaltensänderungen ermöglichen und bewirken können.

Wie können Investoren den Wandel beschleunigen?

Jetzt sollte klar sein, worin unsere Aufgabe als Investoren bei dieser Wende besteht. Wir müssen Unternehmen analysieren und unterstützen, die positive und nachhaltige Veränderungen vorantreiben. Unsere Verantwortung besteht darin, diese Veränderungen zu beschleunigen und ihnen Priorität einzuräumen.

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