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Ressourcenverbrauch in der Industrie Wassermanagement als Chance für Investoren

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Vergleichbarkeit notwendig

Damit die WUE-Werte für fundierte Entscheidungen herangezogen werden können, müssen sie vergleichbar sein und ein den tatsächlichen Verhältnissen eines Unternehmens entsprechendes Bild vermitteln. Momentan ist dies augenscheinlich noch nicht der Fall. Die WUE liegen weit auseinander, selbst bei Unternehmen desselben Teilsektors, und somit erst recht auf Branchenebene.

Als Beispiel kann das Brauereigewerbe dienen: Insgesamt produziert die Branche rund 1,9 Milliarden Hektoliter Bier im Jahr  und verbraucht dabei – vom Pflanzenanbau bis zum Konsum – mindestens sechzigmal so viel Wasser. Dennoch gibt es große Unterschiede beim Wasserverbrauch von Brauerei zu Brauerei. Eine internationale Brauerei zum Beispiel gibt einen WUE-Wert von 1.850 US-Dollar Bruttowertschöpfung pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser an, während ihr Mitbewerber nur 270 US-Dollar ausweist.

Die Brauerei mit dem besseren Wert ist auf ihrem Weg zu höherer Wassereffizienz ganz offensichtlich weiter vorangekommen, aber das Problem ist, dass ein gerechter Vergleich momentan kaum möglich ist, weil die Berechnungen mitunter stark voneinander abweichen.

Produktions- und Lieferketten müssen betrachtet werden

Damit die Daten aussagekräftig sind, müssen die Unternehmen ihren Wasserverbrauch in der gesamten Produktionskette berücksichtigen – das ist bei vielen noch nicht der Fall. Ein typischer Bekleidungseinzelhändler beispielsweise verbraucht relativ wenig Wasser. Dabei wird aber außer Acht gelassen, dass die Baumwolle, aus denen die Kleidungsstücke bestehen, sehr wasserintensiv in der Produktion ist. Wird das Unternehmen losgelöst von seiner Lieferkette und der Produktnutzung betrachtet, wird die Rolle unterschätzt, die das Unternehmen in Sachen globaler Wassereffizienz spielen kann – in diesem Fall die Sensibilisierung seiner Lieferanten –, aber auch, wie stark es im Fall von extremem Wasserstress beeinträchtigt sein kann.

Was die Problematik noch komplizierter macht, ist, dass Wasser ein lokales Problem ist – große Reserven in dem einen Land können nicht effizient in ein anderes Land transportiert werden, in dem gerade Dürre herrscht. Der Standort eines Unternehmens kann daher die Wahrscheinlichkeit stark beeinflussen, ob es einem Wasserrisiko ausgesetzt ist und inwieweit es der Wassereffizienz eine Priorität einräumt.

Investoren können dazu beitragen, dass Standards festgelegt und Eigenverantwortung gefördert werden. Unternehmen, die sich nicht mit Wassereffizienz auseinandersetzen, riskieren nicht nur Wasserengpässe, sondern laufen auch Gefahr, neue gesetzliche Vorschriften nicht mehr zu erfüllen und dem zunehmenden Umweltbewusstsein der Verbraucher nicht gerecht zu werden. So wie der CO2-Fussabdruck heute immer mehr beim Portfolioaufbau berücksichtigt wird, kann auch der Wasserverbrauch in Zukunft eine wichtige Eingabegröße sein.

Kreislauf-Ansatz

Wassereffizienz bedeutet nicht nur, weniger zu verbrauchen, sondern auch, mehr wiederzuverwenden. Einige der weltweit führenden Industrien verfolgen bereits einen Ansatz für eine Kreislaufwirtschaft – und betrachten Abwasser als Ressource und nicht als etwas zum Entsorgen. Da die Gesellschaft – von Verbrauchern bis hin zu Politikern – immer stärker sensibilisiert ist für ökologische Herausforderungen, werden Unternehmen, die nachweislich einen Kreislaufansatz verfolgen, positiver wahrgenommen und ihr Reputationsrisiko ist geringer.

Einige Branchen verbrauchen mehr Wasser als andere und haben daher mehr Möglichkeiten, Wandel zu bewirken und davon zu profitieren. Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie fallen dabei als erstes ins Auge. In einigen Regionen ist zudem aufgrund der lokalen Wasserbedingungen der Impuls für Veränderungen größer als in anderen. Das Problem ist jedoch ein sehr breites: In einer zunehmend voneinander abhängigen und miteinander vernetzten Welt sind fast alle großen Unternehmen an irgendeiner Stelle ihres Betriebs dem Risiko einer Wasserknappheit ausgesetzt. Investoren mit tieferem Einblick in Wassernutzung und -effizienz sind daher gut aufgestellt, um verborgene Risiken und Chancen zu erkennen.

Gutes Umweltmanagement ist eine nützliche Metapher für ein solide geführtes Unternehmen. Das gilt für Kohlenstoffemissionen ebenso wie für die Wassereffizienz.

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