Merger-Experte Kai Lucks
Neue Technologien verändern den Übernahmemarkt
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Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
Wie verändern fortschrittliche Technologien den Markt für Unternehmensübernahmen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Kai Lucks vom Bundesverband Mergers & Acquisitions in einem Gastbeitrag.
Die Digitalisierung von Mergers and Acquisitions(M&A) ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, ermöglicht durch die Vernetzung und die Verbreitung von generischen digitalen Tools und -Lösungen. Angetrieben wird die Digitalisierung von M&A durch die allgemeine Durchdringung der Unternehmen von digitalen Lösungen über fast alle Ressorts.
Besondere Treiber sind etwa neue digital-getriebene Geschäftsmodelle, unternehmerische Vernetzungen – etwa die sogenannten Digitalen Ökosysteme –, die Sprengung unternehmerischer Grenzen, Stichworte Prosumer oder Coopetition, zunehmende Standardisierungen und Regularien, steigende rechtliche Anforderungen, die zum Beispiel nur noch mithilfe von Machine-Learning basiertem „Legal Tech“ gelöst werden können sowie die Zunahme von Randbedingungen etwa durch ESG-Anforderungen.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die Digitalisierung von Mergers and Acquisitions (M&A) ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, ermöglicht durch die Vernetzung und die Verbreitung von generischen digitalen Tools und -Lösungen. Angetrieben wird die Digitalisierung von M&A durch die allgemeine Durchdringung der Unternehmen von digitalen Lösungen über fast alle Ressorts.
Besondere Treiber sind etwa neue digital-getriebene Geschäftsmodelle, unternehmerische Vernetzungen – etwa die sogenannten Digitalen Ökosysteme –, die Sprengung unternehmerischer Grenzen, Stichworte Prosumer oder Coopetition, zunehmende Standardisierungen und Regularien, steigende rechtliche Anforderungen, die zum Beispiel nur noch mithilfe von Machine-Learning basiertem „Legal Tech“ gelöst werden können sowie die Zunahme von Randbedingungen etwa durch ESG-Anforderungen.
Krisen und Volatilitäten erhöhten die unternehmerischen Risiken. Dies schlug sich in höheren Anforderungen an das Risikomanagement nieder, die sich in der steigenden unternehmerischen Haftung wiederfindet. Dies betrifft sowohl erkannte als auch für unerkannte Risiken. Davon konnten M&A-Projekte, als die komplexesten unternehmerischen Einzelunterfangen nicht ausgenommen werden. Allein die Haftungsfrage führte dazu, dass heute für praktisch jedes vorstellbares Risiko Fachleute eingebunden werden müssen, die jeweils für ihr Arbeitsfeld Risk-Assessments und Risiko-Management- Konzepte bereitstellen müssen.
Zusammengenommen führte dies zu einem enormen Anstieg an Themen, an einzubindenden Personen und Institutionen, zu einem gewaltigen Anstieg der Dokumentationen und Datenmengen, die untereinander in Beziehungen stehen und damit zu einer gewaltig ansteigenden Komplexität dieses bereits in der Vergangenheit breitesten Projektansatzes in der Industrie. Dies kann ohne ein durchstrukturiertes digitales Datenmanagement nicht mehr betrieben werden – zumal sich der Zeit- und Performancedruck auf die Teams immer weiter erhöht.
Die Digitalisierung von M&A ist heute bei der Vielfalt seiner Protagonisten das Thema Nummer eins, vom Mittelständler bis zum Konzern, über aller Kategorien von M&A- Dienstleistern hinweg und bis in die Vielfalt der sogenannten Stakeholder, die direkt oder indirekt von M&A betroffen sind. Entsprechend breit gestreut ist das Verständnis, das Verstehen und die praktische Umsetzung bei der Digitalisierung von M&A: Angefangen bei der Anwendung der üblichen digitalen Office-Programme bis hin zum Einsatz von Deep Learning-Verfahren und Künstlicher Intelligenz, die mittlerweile auch in das High End von M&A eingezogen sind.
Was ist heute in der Praxis möglich? Welche Herausforderungen und erkennbare Grenzen gibt es in der Digitalisierung? Eine Durchsicht der heute über das Internet angebotenen Tools mit M&A-Bezug offenbart – nicht überraschend – dass deren Qualitäten sehr unterschiedlich sind. Standardinstrumente werden heute von einer Vielzahl von Anbietern verkauft, naturgemäß mit unterschiedlichen Leistungen und Leistungsniveaus. Hierbei handelt es sich teilweise auch um Plattformen, die erst vom Nutzer personalisiert werden müssen, so etwa bei Legal Tech. Durch mehrere Lernschritte müssen diese mithilfe von “Test Badges“ erst „intelligent“ gemacht werden – also das typische Verfahren, das dem Deep Learning zugrunde liegt. Die Ergebnisse sind Anwendungs- und kanzleispezifische Lösungen, die im Wettbewerb gegeneinanderstehen können.
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