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Aktualisiert am 10.12.2020 - 15:25 UhrLesedauer: 10 Minuten

Wohin steuern die USA? Strengere Regulierung unter Joe Biden könnte weitreichende Folgen haben

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Der US-Kapitalmarkt nach der Wahl: Fed könnte Zinserhöhungen bis 2025 aufschieben

Eine geteilte Regierung dürfte für eine gemäßigte Politik und sich stabil entwickelnde Märkte sorgen, erwarten die Anlageexperten von T. Rowe Price.

Obwohl Präsident Donald Trump noch nicht aufgegeben und rechtliche Schritte eingeleitet hat, um Wahlergebnisse einzelner Bundesstaaten anzufechten, gilt der Demokrat Joe Biden offiziell als Gewinner der US-Wahl. Im Januar wird eine Stichwahl in Georgia das Kräfteverhältnis im US-Senat für die kommenden vier Jahre bestimmen: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind die Republikaner im Senat nur einen Sitz von der Mehrheit entfernt, womit die Demokraten im Repräsentantenhaus zunächst weiterhin das Sagen haben.

Die Kapitalmärkte haben zwar positiv auf die Wahlergebnisse reagiert, doch die politische Übergangsphase bis zur Amtseinführung am 20. Januar birgt Potenzial für Marktvolatilität. Entscheidend ist daher, welche Fortschritte bei der Entwicklung von Coronavirus-Impfstoffen in den kommenden Monaten gemacht werden können.

„Lame Duck“-Phase, Konjunkturpaket, fiskalische Erleichterungen

Während der US-Kongress vor der Amtseinführung des gewählten Präsidenten Biden in die sogenannte „Lame Duck“-Phase eintritt, hoffen viele Marktteilnehmer auf zusätzliche fiskalpolitische Erleichterungen. Die Verhandlungen über ein solches Paket scheiterten kurz vor der Wahl. Katie Deal, Aktienanalystin bei T. Rowe Price in Washington, sieht allerdings nur eine „geringe Chance“ für fiskalische Impulse vor Ende 2020. Erst 2021 dürften die Verhandlungen über ein Konjunkturpaket ernsthaft beginnen. Angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse würden die Demokraten Mühe haben, ihr bisher geplantes Paket in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar, das es nicht durch das Repräsentantenhaus geschafft hat, im vollen Umfang auf den Weg zu bringen, so Deal.

Eine geteilte Regierung wird wahrscheinlich die Haushaltspolitik im Jahr 2021 dominieren – vorausgesetzt, die Republikaner erhalten im Januar nach der Stichwahl in Georgia einen weiteren Platz im Senat. „In einem von den Republikanern dominierten Senat würde jedwede Initiative für höhere Steuern sofort abgelehnt werden“, prognostiziert John Linehan, US-Aktienstratege bei T. Rowe Price. In einer geteilten Regierung könnten die fiskalpolitischen Debatten allerdings schnell wieder um die Frage kreisen, wie die explodierenden Haushaltsdefizite eingedämmt werden könnten, gibt Mark Vaselkiv, Chef-Investmentstratege im Bereich Fixed Income bei T. Rowe Price, zu bedenken. Vorerst scheint beiden politischen Lagern jedoch die Notwendigkeit fiskalischer Erleichterungen bewusst zu sein. „Sollte es jedoch nicht gelingen, Anfang nächsten Jahres rasch zusätzliche fiskalische Anreize zu verabschieden, könnte sich das Risiko einer „Double Dip“-Rezession erhöhen“, warnt Vaselkiv.

Ausblick für die Geldpolitik

Unabhängig von der Wahl dürfte sich ein bedeutender Faktor in der US-Politik nicht ändern: Die massive Liquiditätsunterstützung der US-Notenbank für Wirtschaft und Kapitalmärkte wird weiterhin hoch bleiben. Die weit geöffneten Geldschleusen haben die Kreditspreads nach unten gedrückt und einen Anstieg sowohl von Investment-Grade- als auch Hochzinsanleihen ermöglicht. „Doch trotz der steigenden Liquidität sind die kurz- und langfristigen Treasury-Renditen niedrig und stabil geblieben – ein Zeichen dafür, dass die Inflationserwartungen nach wie vor gedämpft sind“, stellt Vaselkiv fest und ergänzt: „Das könnte die Fed in die Lage versetzen, Zinserhöhungen bis 2024 und vielleicht sogar bis 2025 aufzuschieben.“

Regulierungs- und Handelspolitik

Da größere fiskalische Initiativen bei einer geteilten Regierung unwahrscheinlicher sind, könnte eine Biden-Regierung ihre Agenda durch die Ordnungspolitik vorantreiben. Dazu dürften Anstrengungen gehören, die Energieversorgung der USA weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien umzubauen.

Größere Veränderungen in der Gesundheitspolitik – wie die Aufnahme einer allgemeinen Versicherungsspflicht in den Affordable Care Act – erscheinen unwahrscheinlich, sagt Katie Deal. Und auch im Bereich Technologie sollte zunächst wenig Bewegung zu erwarten sein: „Obwohl beide Parteien Interesse an einer Regulierung der großen Tech-Konzerne bekundet haben, sind ihre Vorschläge sehr unterschiedlich, womit ein schnelles Handeln fraglich bleibt.“

Die Handelspolitik ist ein weiterer Bereich, dem sich die neue Regierung widmen dürfte. „Biden hat den Wunsch nach der Normalisierung der Beziehungen zu den traditionellen Handelspartnern der USA, wie der Europäischen Union, Japan und Südkorea, geäußert. China könnte sich jedoch als ein anderer Fall erweisen. Biden dürfte auf politische Schwierigkeiten stoßen, wollte er Trumps Zollsystem zurücknehmen, ohne zuvor klare Fortschritte mit Peking zu erzielen“, so Deal.

Auswirkungen auf den Kapitalmarkt

Für Aktienanleger dürfte die US-Wahl an dem seit einigen Jahren zu beobachtenden Trend zu einer breiten Divergenz der Renditen – insbesondere zwischen Growth und Value – nichts ändern. Vieles hängt in diesem Zusammenhang jedoch vom Verlauf der Pandemie ab. „Weitere Fortschritte bei Impfstoffen und ein stärkeres Wirtschaftswachstum könnten zyklischen Sektoren wie dem Energiesektor zugutekommen“, erwartet John Linehan.

„Die US-Anleihemärkte dürften weiterhin durch niedrige Zinssätze, sinkende Ausfallraten und die Liquiditätsunterstützung der US-Notenbank geprägt bleiben. Die längerfristigen Treasury-Renditen könnten sich jedoch Anfang 2021 erhöhen, sobald sich die wirtschaftliche Erholung beschleunigt“, blickt Mark Vaselkiv voraus.

Eine steilere Zinskurve dürfte die Nettokreditmargen – und damit die Rentabilität – für Banken und andere Kreditgeber verbessern. Allerdings könnte selbst ein bescheidener Zinsanstieg zu Kapitalverlusten bei Wertpapieren mit längerer Laufzeit führen, warnt Vaselkiv. Investoren sollten seiner Meinung nach daher Hochzinsanleihen und variabel verzinsliche Bankkredite in Betracht ziehen, die weniger empfindlich auf das Durationsrisiko reagieren.

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Fazit

Obwohl die Folgen der US-Wahl die US-amerikanischen und globalen Kapitalmärkte weiterhin beschäftigen werden, sollten sich Anleger auf langfristige Anlagestrategien konzentrieren und größere Umschichtungen vor dem Hintergrund politischer Ereignisse vermeiden. Historisch gesehen entwickeln sich die US-Aktienmärkte relativ unbeeinflusst davon, welches politische Lager das Weiße Haus besetzt. Vaselkiv: „Wir gehen davon aus, dass ein ausgewogener Investitionsansatz sowie Umsicht und Vorsicht für den langfristigen Investitionserfolg entscheidend sind.“

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