Michael O’Sullivan
Globaler Vermögensaufbau in diesem Jahrhundert ist breit abgestützt
Michael O’Sullivan ist Investmenchef der International Wealth Management Division bei der Schweizer Großbank Credit Suisse. Foto: Credit Suisse
Nach der Finanzkrise hat der globale Vermögensaufbau zunächst die Ungleichheit gefördert. Diese Phase scheint jetzt allerdings vorüber zu sein, sagt Michael O’Sullivan, Investmentchef der Abteilung International Wealth Management bei der Schweizer Bank Credit Suisse.
Die frühen Jahre dieses Jahrhunderts verzeichneten den am breitesten abgestützten Vermögensaufbau in der jüngeren Geschichte. Bemerkenswert war in diesem Zeitraum die ausgedehnte geografische Ausbreitung, wobei die Schwellenländer – insbesondere China und Indien – nicht nur am Wachstum beteiligt waren, sondern dieses massgeblich antrieben. Noch wichtiger ist aber, dass der Vermögensaufbau sämtliche Gesellschaftsschichten umfasste.
Das goldene Zeitalter des Vermögensaufbaus
Diese Blütezeit kam mit der globalen Finanzkrise zum Stillstand. Zwar setzte sich der Vermögensaufbau kurz darauf weiter fort, jedoch in einem niedrigeren und ungleichmässigeren Tempo. Einer der Gründe dafür war eine...
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Die frühen Jahre dieses Jahrhunderts verzeichneten den am breitesten abgestützten Vermögensaufbau in der jüngeren Geschichte. Bemerkenswert war in diesem Zeitraum die ausgedehnte geografische Ausbreitung, wobei die Schwellenländer – insbesondere China und Indien – nicht nur am Wachstum beteiligt waren, sondern dieses massgeblich antrieben. Noch wichtiger ist aber, dass der Vermögensaufbau sämtliche Gesellschaftsschichten umfasste.
Das goldene Zeitalter des Vermögensaufbaus
Diese Blütezeit kam mit der globalen Finanzkrise zum Stillstand. Zwar setzte sich der Vermögensaufbau kurz darauf weiter fort, jedoch in einem niedrigeren und ungleichmässigeren Tempo. Einer der Gründe dafür war eine weit verbreitete Abwertung gegenüber dem US-Dollar. Wenn man die Tageskurse durch geglättete Wechselkurse ersetzt und somit kurzfristige Währungsschwankungen eliminiert, gelangt man zu dem Ergebnis, dass das weltweite Vermögen mit Ausnahme von 2008 in jedem Jahr dieses Jahrhunderts zugenommen hat.
Wesentliche Veränderungen beim Vermögensaufbau
Allerdings veränderte sich die Entwicklung der Vermögensbildung nach der Finanzkrise erheblich. Die Quelle des Vermögenswachstums verlagerte sich stark auf die USA. Darüber hinaus erholten sich finanzielle Vermögenswerte – gestützt durch die niedrigen Zinsen, die zu einer Vermögenspreisinflation führten – zunächst schneller als nicht finanzielle Vermögenswerte.
Die Besitzer der grössten Vermögen profitierten am stärksten vom steigenden Finanzvermögen nach 2008, was zu einer zunehmenden Vermögensungleichheit auf der ganzen Welt führte. Überall ausser in China stieg das Median-Vermögen nicht weiter an. Es sank sogar vielerorts.
Vermögensanteil der wohlhabendsten 1 Prozent erreichte 2015 den Höchststand
Wohlhabendere Personen besitzen einen unverhältnismässig hohen Anteil ihres Vermögens in finanzieller Form, insbesondere in Form von Unternehmenspapieren. Dadurch ist anzunehmen, dass die wohlhabendsten 1 Prozent besonders anfällig für die Entwicklung der Aktienkurse sowie der relativen Bedeutung finanzieller Vermögenswerte im Allgemeinen sind.
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