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Der Praxisfall Vorsorgen ohne Zuckerbrause

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Als Investment nutzen wir den WI Global Challenges Index Fonds. Er investiert in 50 Unternehmen aus Europa und den G7-Staaten und legt recht strenge Nachhaltigkeitskriterien an. Er folgt dem gleichnamigen Index der Börsen Hamburg-Hannover. Hinsichtlich externer Bewertungen in Sachen Nachhaltigkeit, ESG-Risiken und Performance steht er gut bis sehr gut da – ein Wermutstropfen bleibt allerdings. Hinter WI, Warburg Invest, steht die Bank M.M. Warburg, die eine unrühmliche Rolle bei Cum-ex-Geschäften spielte. Wie schon erwähnt, bei Nachhaltigkeit gibt es immer Diskussionsstoff – und es bleibt zu hoffen, dass Warburg hier in Zukunft konsequenter agiert. Immerhin gibt es keine Zuckerbrause. Ein erster Schritt ist also getan.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Was dazu ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Condor ist: Die Kundin investiert ihr Erspartes in die institutionellen Tranchen der Fonds. Zwar sind die Kosten immer noch höher als bei den verschmähten Indexfonds, aber doch um einiges niedriger als in den Publikumsvarianten.

Als zweiten Anbieter schicken wir die LV 1871 ins Rennen. Dort finden sich mehr aktive dunkelgrüne Fonds. Neben dem geschätzten WI Global Challenges Index Fonds stößt das Interesse der Kundin hier auf den Green Benefit Global Impact mit klarer Ausrichtung auf erneuerbare Energien. Als Beimischung nutzen wir den Pictet Water, der – der Name verrät es schon – in Wasserversorgung und -aufbereitung investiert. Er ist nach Artikel 9 der neuen EU-Offenlegungsverordnung eingestuft, erfüllt also ein ausweisbar nachhaltiges Ziel. Ohnehin, die Auswahlmöglichkeiten nach den Artikeln 8 und 9 der EU-Verordnung (8 gilt als hellgrüne Variante, dort wird in Wertpapiere investiert, die „Nachhaltigkeitsmerkmale aufweisen“) machen es bei der LV 1871 leicht, sich zu orientieren.

Zwar sind nur die Publikumstranchen erhältlich, doch die Kundin wählt am Ende diese Variante. Grund: mehr Streuung bei den dunkelgrünen Anlagen.

Für weitere 100 Euro monatlich haben wir die Pangaea Life Investment-Rente vorgeschlagen. Das Tochterunternehmen der Bayerischen investiert hier in einem Produkt mit Alleinstellungsmerkmalen am Markt direkt in konkrete Erneuerbare-Energien-Projekte im europäischen Umland – so in Windparks in Dänemark und Norwegen oder Solarparks in Portugal. Und das im Rahmen der fondsgebundenen Rentenversicherung – mit einer gewissen Streuung über verschiedene Standorte und Energieformen und einer deutlich höheren Flexibilität als bei einer Beteiligung.

Gleichzeitig bleibt aber ein wesentlicher Vorteil der Anlageklasse erhalten: die praktisch nicht vorhandene Korrelation mit anderen Anlageklassen. Was kümmert es schließlich den Wind in Dänemark, wie die Wall Street den Börsentag beendet? Und durch feste Abnahmeverträge für den erneuerbaren Strom ergeben sich vernünftige Renditen bei sehr überschaubaren Schwankungen.

Die Kundin entscheidet sich auch für dieses Produkt. Damit ist ihr Wunsch im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt: eine Altersvorsorge, möglichst dunkelgrün. Und ohne ungesunde Zuckerbrause. 

Über den Autoren:
Henning Schmidt ist auf Nachhaltigkeit spezialisierter Versicherungsmakler und Finanzanlagenvermittler und arbeitet bei Schnitger Versicherungsmakler in Oldenburg.

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