Nachhaltigkeit in der Finanzbranche Wie deutsche Versicherer grüner werden wollen
ESG-Kriterien bei Versicherern
Ökologie ist wahrscheinlich der Aspekt, der den meisten Menschen beim Thema Nachhaltigkeit als erstes in den Sinn kommt. Neben dem Verbrauch von Papier, Wasser und Strom bestimmen auch Energieeffizienz, anfallender Abfall sowie Dienstreisen den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens.
Bei der Auswertung der Rückmeldungen auf die Umfrage von Franke und Bornberg zeigte sich allerdings: Bislang fehlen einheitliche Berichtstandards und Bezugsgrößen für Verbrauchswerte und Abfall, wie das Beispiel des Verbrauchs von Papier zeigt.
Papierverbrauch bei Versicherern
So erfassen einige Gesellschaften in ihren Antworten unter „Papierverbrauch“ nur das Druckpapier, während ein anderes Unternehmen sogar detailliert den Verbrauch der unterschiedlichen Arten von Hygienepapier auflistet. Noch deutlicher tritt die Uneinheitlichkeit in den Nachhaltigkeitsberichten zu Tage.
Ein ähnliches uneinheitliches Bild zeigt sich beim Wasserverbrauch. Allgemein gelte laut Franke: Ob Papier, Wasser, Energie, Abfall oder Dienstreisen – der ESG-Report listet zahlreiche Detailwerte auf, liefert aber angesichts fehlender Standards keine Bewertung oder Rangfolge.
Wie divers ist die Branche?
Für seine Studie hat Franke und Bornberg auch nach der Geschlechterverteilung in Vorstand und Aufsichtsrat gefragt. Auch wenn die Hälfte der Welt weiblich ist – in den befragten Unternehmen bekleideten Frauen noch nicht einmal jeden zehnten Vorstandsposten. Im Aufsichtsrat sieht es nur leicht besser aus.
Frauen im Top-Management
Betriebe mit mindestens 20 Arbeitsplätzen sind verpflichtet, wenigstens 5 Prozent der Jobs mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Über die Hälfte der befragten Versicherer verfehlen jedoch die gesetzlichen Vorgaben zur Teilhabe von Menschen mit einer Behinderung am Arbeitsleben.
Jobs für Schwerbehinderte
19,4 Prozent der Versicherer waren laut Franke nicht in der Lage oder nicht willens, Zahlen zu diesem Thema auszuweisen. Nur eines von vier Unternehmen erfüllt demnach die gesetzliche Quote. In den Nachhaltigkeitsberichten nannten lediglich drei Versicherer konkrete Zahlen.