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Nachhaltige Investments Aegon AM sieht 5 Nachhaltigkeitsthemen im Aufwärtstrend

Imkerin überprüft die Honigwaben eines Bienenvolkes
Imkerin überprüft die Honigwaben eines Bienenvolkes: Schutzmaßnahmen für die Biodiversität werden immer dringlicher. | Foto: Imago Images / ANE Edition

Engagement für den Klimaschutz gehört heute zum Mindeststandard für Unternehmen, ganz anders als noch vor einigen Jahren. So haben sich beispielsweise zwei Drittel der Unternehmen mit den weltweit höchsten Treibhausgasemissionen – die zusammen für mehr als 80 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen von Unternehmen stehen – inzwischen Netto-Null-Ziele gesetzt. 

Klimaschutz

Allerdings: Dem Klimaschutz verpflichtet haben sich viele – im Detail fallen die Engagements jedoch ganz unterschiedlich aus. Die größte Herausforderung für Vermögensverwalter besteht daher darin, zuverlässige, zukunftsgerichtete Daten zu finden, um Netto-Null-Pläne und die entsprechenden Fortschritte zu vergleichen. Wir gehen davon aus, dass sich der Fokus der Investoren von rückwärtsgewandten Messgrößen wie der Treibhausgasintensität eines Portfolios zukünftig auf die Transformation von Unternehmen und die betreffenden Leistungsindikatoren verlagern wird. 

Biologische Vielfalt

Bisher haben sich viele Nachhaltigkeitsinvestoren eher auf CO2-Emissionen oder den Klimawandel konzentriert, während das ebenso dringende Thema der Biodiversität weitgehend außer Acht gelassen wurde.

Die biologische Vielfalt, die die Fülle des Lebens auf der Erde in all seinen Formen und Wechselwirkungen umfasst, ist eine der komplexesten und wichtigsten Eigenschaften unseres Planeten. Weil Schätzungen zufolge bereits eine Million Arten bedroht sind, werden sich Investoren zunehmend des Wertes von Biodiversität und der sich daraus ergebenden greifbaren Vorteile für Gesellschaft und Wirtschaft bewusst.

Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums ist mehr als die Hälfte des weltweiten jährlichen Bruttoinlandsprodukts – rund 44 Billionen US-Dollar – maßgeblich von der Natur und ihren Leistungen abhängig. Die Finanzwelt muss Rahmenwerke und Initiativen entwickeln, um die mit dem Verlust der biologischen Vielfalt verbundenen Risiken in Portfolios zu mindern.  Uns Aktionären mit unserem großen Einfluss auf Unternehmen kommt die Rolle zu, sie dazu zu bewegen, ihre negativen Auswirkungen zu verringern.

Auch wenn es nur langsam vorangeht – die politischen Entscheidungsträger beginnen verstärkt die Zusammenhänge zwischen der biologischen Vielfalt und den Finanzmärkten zu diskutieren. Biodiversität findet zunehmend Eingang in neue Vorschriften für nachhaltige Finanzanlagen. Die biologische Vielfalt, die als eines der wichtigsten Anlagethemen dieses Jahrzehnts gilt, sollte nun die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdient.

Das „S“ in ESG bleibt ein Schwerpunkt

Während der Pandemie hat das Interesse an sozialen Fragen und die Transparenz in diesem Bereich stark zugenommen. Dies reichte von den Black-Lives-Matter-Protesten im Jahr 2020, die zu groß angelegten Aktionen zur Lösung von Diversitätsproblemen in öffentlichen Unternehmen führten, bis hin zu einer verstärkten Überprüfung des Umgangs mit Arbeitnehmern innerhalb der Lieferketten einiger Großkonzerne.

Auch wenn die Welt allmählich wieder aus der Pandemie herauszufinden scheint: Es wäre für die nachhaltige Wertschöpfung fatal, wenn die Ernsthaftigkeit des Herangehens an diese wichtigen Themen nachlassen würde. Wir werden die Unternehmen, in die wir investieren, weiterhin unter die Lupe nehmen und uns mit ihnen genau auseinandersetzen, um sicherzustellen, dass die Menschen in den Unternehmen, in die wir investieren, mit Würde und Respekt behandelt werden.

Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die EU-Taxonomie, das neue Regelwerk der EU, das definiert, ob Unternehmen ökologisch wirtschaften, ist am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten. Damit rückt die Nachhaltigkeitsberichterstattung noch stärker in den Vordergrund. Bereits im Jahr 2020 haben verschiedene Gruppen und Anlegerverbände (die zusammen Anlegergelder in Höhe von mehr als 100 Billionen US-Dollar verwalten) die Unternehmen und ihre Wirtschaftsprüfer aufgefordert, wesentliche klimabezogene Informationen in ihren Finanzberichten (und deren Prüfungen) zu berücksichtigen.

Die Gremien für Rechnungslegungsstandards (IASB, IAASB und FASB) haben die Prüfer ebenfalls aufgefordert, klimarelevante Aspekte in die Finanzberichte aufzunehmen. Leider spiegelt sich dies in der Realität nicht vollständig wider. Eine Studie der Carbon Tracker Initiative und der UNPRI ergab, dass mehr als 70 Prozent der Unternehmen bei der Erstellung ihrer Jahresabschlüsse für 2020 keine klimarelevanten Aspekte berücksichtigt haben, und 80 Prozent der Wirtschaftsprüfer keine Angaben dazu machten, ob oder wie sie wesentliche klimarelevante Aspekte berücksichtigt haben.

Wir erwarten, dass Standards und Praktiken der Nachhaltigkeitsberichterstattung in ganz Europa harmonisiert werden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Druck auch den im globalen Rahmen notwendigen Wandel vorantreiben wird.

Verstärkte Regulierung

Aufbauend auf der Dynamik des Jahres 2021 ist zu erwarten, dass die Regulierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung zunehmen wird. Hinter den Akronymen SFDR, TCFD und NFRD verbergen sich echte Herausforderungen, die angegangen werden müssen, je schneller die Umsetzungsfristen näher rücken. Solange Umfang und Konsistenz von ESG-Daten noch unsicher sind, ist es wahrscheinlich, dass die Unternehmen eine Einhaltung der Vorschriften auf der Basis von „best efforts“ erreichen wollen, was sich mit „alle zumutbaren Anstrengungen“ übersetzen lässt. Umsichtige Anleger werden nicht umhin kommen, alle diese neuen Informationen kritisch zu prüfen, um für ihre Portfolios die wirklich nachhaltigen Marktführer auszuwählen.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.