Merger-Experte Kai Lucks
Deutschland schlittert ins Energie-Dilemma
Aktualisiert am 14.01.2022 - 09:57 Uhr
Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
Raus aus der Atomenergie, rein in den Ökostrom: Deutschland steht am Energiemarkt vor gewaltigen Herausforderungen. Kai Lucks vom Bundesverband Mergers & Acquisitions erklärt, welche Probleme zu bewältigen sind.
„Die Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke 2011 hat von 2011 bis 2014 zu mehr Kohleverbrennung geführt. Wenn man jetzt die letzten Werke abschaltet, müsste noch mehr russisches Gas verbrannt werden…“
Und dennoch: Entgegen neuerlich wieder positiverer Diskussionsbeiträge zur Kernkraft als klassischer Lösungsweg zur Vermeidung von CO2-Freisetzung werden in Deutschland aller Voraussicht nach keine großen Kernkraftwerke mehr gebaut werden. Der deutschen Industrie kann nicht angeraten werden, sich wieder eigenständig in der Kernenergie durch Kernspaltung zu engagieren.
Handlungsempfehlungen
A: Regionalität
Deutschland kann eine erfolgreiche Energiewende...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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„Die Stilllegung der deutschen Kernkraftwerke 2011 hat von 2011 bis 2014 zu mehr Kohleverbrennung geführt. Wenn man jetzt die letzten Werke abschaltet, müsste noch mehr russisches Gas verbrannt werden…“
Und dennoch: Entgegen neuerlich wieder positiverer Diskussionsbeiträge zur Kernkraft als klassischer Lösungsweg zur Vermeidung von CO2-Freisetzung werden in Deutschland aller Voraussicht nach keine großen Kernkraftwerke mehr gebaut werden. Der deutschen Industrie kann nicht angeraten werden, sich wieder eigenständig in der Kernenergie durch Kernspaltung zu engagieren.
Handlungsempfehlungen
A: Regionalität
Deutschland kann eine erfolgreiche Energiewende nicht ohne internationale Verbünde und Verträge umsetzen. Dies umfasst nicht nur die EU, sondern auch Staaten unseres geografischen Umfeldes, die aus verschiedenen Gründen heute als kritisch angesehen werden.
Letzteres betrifft die Inklusionen Russlands, der Türkei und der Maghreb-Länder, um deren Stärken, wie Klima und Arbeitskräfte, zu nutzen. Dies sind langfristige politische Ziele. Die heute wirkende Generation von Autokraten wird biologisch ihr Ende haben, und Nachfolger werden sich angesichts der globalen Bedrohungen öffnen müssen.
Im Gegenzug kann Deutschland die vorhandenen Umwelttechnologien und die Prozesserfahrungen, die wir noch entwickeln müssen, im Ausland vermarkten. Unsere Wirtschaft kann damit weitere Potenziale erschließen, wodurch größere Investitionen in Produkte und Prozesse, zum Beispiel die Downstream-Wirtschaft zur Rückführung von entsorgten Produkten und Systemen bis in rohstoffreine Ressourcen, die der Neunutzung zugeführt werden können, wegen Erhöhung des Absatzpotenzials wirtschaftlich werden können.
B: Technologien
Deutschland braucht keine nationale umfassende Nuklearindustrie und auch keine nationale Kernenergie, kommt aber an internationalen Energieverbünden nicht vorbei, die auch die Kernkraft umfassen können. Solche Allianzen technischer, rechtlicher, finanzieller, physischer und persönlicher Art sollten gefördert und ausgebaut werden. Das bedeutet:
- Beteiligung an internationalen Forschungsverbünden für Hochtechnologien beibehalten und ausbauen, darin nuklear, CO2-Senken und Downstream-Wirtschaft
- Aufrechthaltung und Stärkung deutscher Kerntechnikforschung und -Ausbildung
- Langfristprojekte, wie etwa die Kernfusion, im Auge behalten, v.a. Long Range Planning auf nationaler und internationaler Ebene einrichten.
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