Merger-Experte Kai Lucks
So digital ist Deutschland
Kai Lucks ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Mergers & Acquisitions. Foto: Bundesverband Mergers & Acquisitions
Staat und Wirtschaft müssen digital gut aufgestellt sein, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Die Umsetzung entsprechender Strategien kommt jedoch nur schleppend voran. Hier erklärt Kai Lucks vom Bundesverband Mergers & Acquisitions, was hinter der vierten industriellen Revolution steckt.
Umfragen unter größeren Unternehmen auf dem internationalen Parkett zeigen Diskrepanzen zwischen den hohen Erwartungen und den praktischen Umsetzungserfahrungen bei der Transformation zur Industrie 4.0. Zwar gibt es in den meisten Unternehmen eine Begeisterung für die Transformation und ehrgeizige Pläne für zukünftige Investitionen. Gleichzeitig sind aber auch Lücken in der Vernetzung der Pläne und Maßnahmen auffällig. Während die digitale Transformation in den Unternehmen bereits konkrete Formen annimmt, gibt es Verzögerungen bei der Strategie, der Umgestaltung der Lieferkette, der Vorbereitung der Belegschaft und den Treibern für Investitionen. Die Inkonsistenzen zwischen Theorie und Praxis...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Umfragen unter größeren Unternehmen auf dem internationalen Parkett zeigen Diskrepanzen zwischen den hohen Erwartungen und den praktischen Umsetzungserfahrungen bei der Transformation zur Industrie 4.0. Zwar gibt es in den meisten Unternehmen eine Begeisterung für die Transformation und ehrgeizige Pläne für zukünftige Investitionen. Gleichzeitig sind aber auch Lücken in der Vernetzung der Pläne und Maßnahmen auffällig. Während die digitale Transformation in den Unternehmen bereits konkrete Formen annimmt, gibt es Verzögerungen bei der Strategie, der Umgestaltung der Lieferkette, der Vorbereitung der Belegschaft und den Treibern für Investitionen. Die Inkonsistenzen zwischen Theorie und Praxis sind ein Indiz dafür, dass zwar eine ausgeprägte Bereitschaft besteht, sich mit der digitalen Transformation auseinanderzusetzen, die Unternehmen aber größtenteils noch darum ringen, einen Weg zu finden, wie sie die Optimierung ihres aktuellen Geschäfts mit den durch Technologien im Kontext der Industrie 4.0 geschaffenen Möglichkeiten in Einklang bringen können.
Die Industrie 4.0 bezeichnet, wie bereits erläutert, die allumfassende Vernetzung verschiedener Marktteilnehmer. Diese Vernetzung von Unternehmen untereinander beinhaltet jede Form der informatorischen und betrieblichen Zusammenarbeit. Dazu gehören:
- Dienstleistungsketten, zum Bespiel vom Zulieferer über die Produktion und Montage bis zum Logistikdienstleister
- Wettbewerbsbeziehungen: Gegensätze im direkten Wettbewerb, Zusammenarbeit in Verbänden und über Organisationen, wie Industrie- und Handelskammern, hinweg
- Einbindung von Dienstleistern auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette und für alle Prozesse
- Anbieter von Services und Infrastruktur für Daten- und Kommunikationstechnologie, Datenhosting und -verarbeitung (wie Cloud, Fog und Edge Computing)
- Entgrenzung von Unternehmen, die zunehmend als Kombination von Herstellern und Kunden auftreten, so genannte Prosumer oder Xsumer. Xsumer steht für Verbraucher, die bei Nachfragespitzen, wie zum Beispiel der Einspeisung vom Strom über die Netze mittels Photovoltaik, als Hersteller einspringen
- Entstehung sogenannter digitaler Ökosysteme, in denen jede aufkommende Marktnische in Bezug auf Angebot und Nachfrage in kurzer Zeit besetzt wird, sowohl durch Diversifizierungen bestehender Akteure als auch durch neue Marktteilnehmer wie Start-ups, stationäre und online-basierte Gründer.
- Permanente, temporäre und regionale Formen der unternehmerischen Zusammenarbeit wie Konsortien, Projektgesellschaften, Einkaufsgemeinschaften – meist ohne Kapitalunterstützung.
- Kapitalgestützte Formen des unternehmerischen Zusammenschlusses wie Joint Ventures.
- Formen der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und dem öffentlichen Sektor, wie zum Beispiel Public Private Partnerships.
Unternehmen, die öffentliche Hand und alle Bürger müssen also noch viel stärker umdenken und innovationsoffener sein als bisher. Wir stehen quasi noch am Anfang der Entwicklung, die Wirtschaft und Gesellschaft noch massiver verändern werden, als wir es uns aktuell überhaupt vorstellen können.
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