Bantleon-Analyst Andreas Busch
US-Arbeitsmarkt erholt sich deutlich
Andreas Busch ist Analyst beim Fondsanbieter Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Der US-Arbeitsmarkt erholt sich schnell vom Corona-Schock, bald dürfte sich das Beschäftigungsniveau wieder auf Vorkrisenniveau befinden. Warum das so ist, erklärt Bantleon-Analyst Andreas Busch.
In den USA hat der Arbeitsmarkt nach dem Corona-Absturz im Frühjahr 2020 ein Comeback erlebt. Bereits nach einem halben Jahr war die Hälfte der zuvor verlorenen 22 Millionen Jobs wieder geschaffen worden. Allerdings hatte der Schwung der Erholung anschließend deutlich nachgelassen. Mit aktuell über 5 Millionen fehlenden Arbeitsplätzen scheint der Weg zur Normalität mithin immer noch sehr weit zu sein (vergleiche Abbildung 1). Zumal es nach Rezessionen üblicherweise viele Jahre dauert, bis sich der Arbeitsmarkt vollständig erholt. Nach der Finanzkrise 2008/2009 war erst nach rund vier Jahren der Einbruch der Beschäftigtenzahl von in der Spitze knapp 9 Millionen wettgemacht worden (vergleiche Abbildung...
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In den USA hat der Arbeitsmarkt nach dem Corona-Absturz im Frühjahr 2020 ein Comeback erlebt. Bereits nach einem halben Jahr war die Hälfte der zuvor verlorenen 22 Millionen Jobs wieder geschaffen worden. Allerdings hatte der Schwung der Erholung anschließend deutlich nachgelassen. Mit aktuell über 5 Millionen fehlenden Arbeitsplätzen scheint der Weg zur Normalität mithin immer noch sehr weit zu sein (vergleiche Abbildung 1). Zumal es nach Rezessionen üblicherweise viele Jahre dauert, bis sich der Arbeitsmarkt vollständig erholt. Nach der Finanzkrise 2008/2009 war erst nach rund vier Jahren der Einbruch der Beschäftigtenzahl von in der Spitze knapp 9 Millionen wettgemacht worden (vergleiche Abbildung 1).
Abbildung 1: Es fehlen immer noch über 5 Millionen Jobs
Diesmal sollte es aber deutlich schneller gehen. Vieles deutet darauf hin, dass Sonderfaktoren – wie beispielsweise außergewöhnlich umfangreiche staatliche Arbeitslosengeldzahlungen – den Jobmotor gebremst haben. Sonderprogramme führten dazu, dass neben den aktuell knapp 3 Millionen Empfängern regulärer Hilfen rund 9 Millionen US-Bürger zusätzlich Geld erhielten. Zum Teil verfügten diese damit sogar über höhere Einnahmen, als sie in einem regulären Beschäftigungsverhältnis erhalten hätten, wodurch der Anreiz zur Job-Aufnahme merklich gemindert wurde. Anfang September sind diese Sonderprogramme allerdings ausgelaufen, was viele US-Bürger dazu bewegen wird, nun auf Jobsuche zu gehen.
Einen Arbeitsplatz zu finden, sollte dabei sehr einfach sein. Das zeigen zum einen die einschlägigen Unternehmensumfragen, bei denen die Firmen angeben, händeringend nach Arbeitskräften zu suchen. In die gleiche Richtung deuten die Zahlen des Statistikamtes zu den offenen Stellen. Mit aktuell knapp 11 Millionen bewegen sich diese nicht nur um rund 4 Millionen über dem Vorkrisenniveau, sondern auch mit Abstand auf einem historischen Höchststand.
Allein das spricht für eine zügig steigende Beschäftigung, sobald die negativen Anreizeffekte der aufgestockten Arbeitslosenhilfen ausgelaufen sind (vergleiche Abbildung 2). Wir gehen daher davon aus, dass die über 5 Millionen Beschäftigungsverhältnisse, die im Vergleich zum Vorkrisenniveau noch fehlen, bis Anfang nächsten Jahres wieder geschaffen werden. Die aktuell bei 5,2 Prozent liegende Arbeitslosenquote dürfte in diesem Umfeld zur Mitte des kommenden Jahres nahe an den Vorkrisenwert von 3,5 Prozent herankommen.
Abbildung 2: Unternehmen suchen nach Mitarbeitern
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