Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé
Neustart für die Wirtschaft
Jörg Angelé ist Volkswirt bei Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Das Corona-Virus hat die deutsche Wirtschaft in eine schwere Krise gestürzt. Doch inzwischen gibt es wieder Lichtblicke. Bantleon-Volkswirt Jörg Angelé sagt, welche Konjunkturdaten er für das Jahr 2021 erwartet.
Bis Ende Februar schliesslich dürfte der größte Teil der über 80-Jährigen geimpft sein. Diese Altersgruppe macht zwar nur knapp 7 Prozent der Bevölkerung aus, hat aber fast 70 Prozent der Corona-Todesopfer zu beklagen. Die Impffortschritte werden sich ab Ende des ersten Quartals in einer erkennbaren Entspannung im Gesundheitssystem bemerkbar machen. Weniger bei den Neuinfektionszahlen, dafür aber bei den Hospitalisierungen, den belegten Intensivbetten sowie bei den Todesfallzahlen.
Im März könnte es daher zu ersten Lockerungen kommen. Ab dem zweiten Vierteljahr dürften die voranschreitenden Impfungen sowie die günstigere Witterung zu einer erheblichen Entspannung der Pandemie führen....
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Bis Ende Februar schliesslich dürfte der größte Teil der über 80-Jährigen geimpft sein. Diese Altersgruppe macht zwar nur knapp 7 Prozent der Bevölkerung aus, hat aber fast 70 Prozent der Corona-Todesopfer zu beklagen. Die Impffortschritte werden sich ab Ende des ersten Quartals in einer erkennbaren Entspannung im Gesundheitssystem bemerkbar machen. Weniger bei den Neuinfektionszahlen, dafür aber bei den Hospitalisierungen, den belegten Intensivbetten sowie bei den Todesfallzahlen.
Im März könnte es daher zu ersten Lockerungen kommen. Ab dem zweiten Vierteljahr dürften die voranschreitenden Impfungen sowie die günstigere Witterung zu einer erheblichen Entspannung der Pandemie führen. Die dann zu erwartende Rückkehr des Alltagslebens wird sich in einer kräftigen Konjunkturbelebung niederschlagen (vergleiche Abbildung 2).
Abbildung 2: Kräftiger Konjunkturaufschwung
Haupttriebfeder werden die privaten Konsumausgaben sein. Abgesehen von der zu erwartenden Normalisierung der Nachfrage in den Bereichen Tourismus, Flugverkehr und Gastronomie, sprechen die im abgelaufenen Jahr angehäuften enormen Ersparnisse für einen regelrechten Konsum-Boom.
Unseren Berechnungen zufolge haben die deutschen Verbraucher 2020 rund 115 Milliarden Euro mehr auf die hohe Kante gelegt, als sie dies ohne die Corona-Krise getan hätten. Das entspricht rund 3,5 Prozent des BIP. Selbst wenn die Konsumenten nur einen Teil dieses Geldes ausgeben, wäre der konjunkturelle Impuls enorm.
Wegen des missglückten Jahresauftakts wird das deutsche BIP 2021 – trotz der Belebung im Laufe des Jahres – jedoch voraussichtlich lediglich um 3 Prozent wachsen. In Frankreich, Italien und Spanien dürfte die Wirtschaftsleistung deutlich stärker expandieren. Das ist jedoch kein Zeichen von Schwäche der deutschen Wirtschaft, sondern lediglich Folge des starken Einbruchs in den genannten Ländern um rund 10 Prozent im abgelaufenen Jahr.
Wichtiger ist in diesem Zusammenhang, wann das BIP das Vorkrisenniveau wieder erreicht beziehungsweise übertrifft. Das sollte in Deutschland bereits im vierten Quartal 2021 der Fall sein. In zahlreichen anderen Euroländern rechnen wir dagegen erst im nächsten Jahr damit.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Über den Autor