Bantleon-Analyst Andreas Busch
Bantleon-Analyst Andreas Busch
Vorübergehend oder dauerhaft – das ist die entscheidende Frage, wenn es um die Einordnung der aktuell in die Höhe schießenden Inflationsraten geht. Wie viele Notenbanken hält auch die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) an ihrer grundsätzlichen Einschätzung fest, dass es sich trotz gestiegener Risiken letztlich doch nur um ein temporäres Phänomen handelt.
Auf die Dauer dürfte es für die Geldpolitiker aber immer schwieriger werden, diese gelassene Sicht beizubehalten. Dies verdeutlicht Jerome PowellsRede anlässlich des Jackson-Hole-Symposiums Ende August. Er erläuterte damals detailliert, welche Gründe seiner Auffassung nach dafür sprechen, dass die Inflation nicht nachhaltig anziehen wird und untermauerte diese Sicht mit einer Reihe von Indikatoren. Heute, rund drei Monate später, zeichnen genau diese Größen aber bereits ein anderes Bild.
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Vorübergehend oder dauerhaft – das ist die entscheidende Frage, wenn es um die Einordnung der aktuell in die Höhe schießenden Inflationsraten geht. Wie viele Notenbanken hält auch die US-amerikanische Federal Reserve (Fed) an ihrer grundsätzlichen Einschätzung fest, dass es sich trotz gestiegener Risiken letztlich doch nur um ein temporäres Phänomen handelt.
Auf die Dauer dürfte es für die Geldpolitiker aber immer schwieriger werden, diese gelassene Sicht beizubehalten. Dies verdeutlicht Jerome Powells Rede anlässlich des Jackson-Hole-Symposiums Ende August. Er erläuterte damals detailliert, welche Gründe seiner Auffassung nach dafür sprechen, dass die Inflation nicht nachhaltig anziehen wird und untermauerte diese Sicht mit einer Reihe von Indikatoren. Heute, rund drei Monate später, zeichnen genau diese Größen aber bereits ein anderes Bild.
Abbildung 1: Die Kerninflation steigt
Zum einen vertrat Powell die Auffassung, der Preisanstieg sei nicht breit angelegt, sondern konzentriere sich auf wenige Produktgruppen, die unter pandemiebedingten Kapazitätsengpässen leiden, wie zum Beispiel Autos. Als Beleg führte er verschiedene alternative Kerninflationsraten an, wie den sogenannten Trimmed-Mean-PCE-Indikator, bei dem die am stärksten schwankenden Komponenten des Warenkorbs ausgeklammert werden. In der Tat bewegte sich dieses Maß damals auf unauffälligem Niveau knapp unter 2,0 Prozent in einem langjährigen Seitwärtstrend.
Inzwischen ist es aber im September mit 2,3 Prozent auf einen 13-jährigen Höchststand gestiegen und dürfte im Oktober weiter zugelegt haben. Andere Kernraten, wie der zyklische Kernindex der San Francisco Fed, markieren sogar schon 20-jährige Rekorde (vergleiche Abbildung 1). Dass der aktuelle Preisanstieg immer breiter abgestützt ist, kann mithin kaum noch in Frage gestellt werden.
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