Bantleon-Analyst Andreas Busch
Der US-Immobilienmarkt gerät ins Wanken
Aktualisiert am 02.03.2023 - 16:21 Uhr
Andreas Busch ist Analyst beim Fondsanbieter Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Der Zinssatz dreißigjähriger Hypothekenkredite kletterte in den USA zuletzt auf mehr als 7 Prozent – mit schlimmen Folgen für die Wirtschaft. Die Entwicklung ist jedoch nur ein Vorgeschmack auf das, was anderen zinssensitiven Konjunkturbereichen droht, ist Bantleon-Analyst Anderas Busch überzeugt.
Alles in allem deuten die jüngsten Informationen darauf hin, dass von der Bauwirtschaft größere Belastungen auf das BIP-Wachstum ausgehen, als bis jetzt abzusehen war. Aber auch die indirekten Bremseffekte scheinen gravierender zu sein. So führen die rückläufigen Hauspreise zu spürbar sinkenden Immobilienvermögen bei den Privathaushalten, was letztlich den Konsum dämpfen dürfte. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die nachgebenden Bauinvestitionen umfangreiche Jobverluste verursachen – ebenfalls ein Bremsfaktor für den privaten Verbrauch.
So problematisch allein diese Entwicklungen bereits sind – sie liefern lediglich einen Vorgeschmack darauf, was die anderen zinssensitiven...
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Alles in allem deuten die jüngsten Informationen darauf hin, dass von der Bauwirtschaft größere Belastungen auf das BIP-Wachstum ausgehen, als bis jetzt abzusehen war. Aber auch die indirekten Bremseffekte scheinen gravierender zu sein. So führen die rückläufigen Hauspreise zu spürbar sinkenden Immobilienvermögen bei den Privathaushalten, was letztlich den Konsum dämpfen dürfte. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die nachgebenden Bauinvestitionen umfangreiche Jobverluste verursachen – ebenfalls ein Bremsfaktor für den privaten Verbrauch.
So problematisch allein diese Entwicklungen bereits sind – sie liefern lediglich einen Vorgeschmack darauf, was die anderen zinssensitiven Sektoren der Wirtschaft noch erwartet. Bei den Unternehmensinvestitionen, deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt mit 15 Prozent knapp fünf Mal so groß ist wie der Anteil der Wohnbauinvestitionen, ist ebenfalls mit einem scharfen Einbruch zu rechnen. Wegen der längeren Wirkungsverzögerungen, mit denen sich die gestiegenen Zinskosten dort niederschlagen, dürften der Abschwung indes erst Anfang des kommenden Jahres richtig Fahrt aufnehmen und nach Maßgabe unserer weit vorauslaufenden Frühindikatoren bis zum Jahresende andauern.
Abbildung 3: Wachsende Risiken für die Finanzmarktstabilität
Die US-Wirtschaft wird in diesem Umfeld in eine ausgewachsene Rezession rutschen – die konjunkturellen Hiobsbotschaften sollten entsprechend weiter zunehmen. Nicht zuletzt muss angesichts der von den immens gestiegenen Zins-, Lohn- und Rohstoffkosten ausgehenden Belastungen auf die Unternehmen mit immer mehr Insolvenzen gerechnet werden, weswegen auch die Risiken einer Finanzkrise an Bedeutung gewinnen (siehe Abbildung 3).
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