Verantwortungsvoll investieren Das ESG-Label allein reicht nicht mehr aus
Der französische Luxusgüterkonzern Kering etwa, Mutterkonzern von Marken wie Gucci und Saint Laurent, hat eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet. Darin ist festgehalten, dass das Unternehmen seine Umwelteinflüsse über die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Jahr 2025 um 40 Prozent reduzieren will. Bereits jetzt achtet der Konzern darauf, fair abgebaute Rohstoffe zu nutzen. Und auch seine Lieferanten hat Kering verpflichtet, Nachhaltigkeitskriterien einzuhalten.
Nachholbedarf in China
All das sprengt mitunter den Rahmen der etablierten ESG-Kriterien. Denn zum Teil müssen Unternehmen aufholen, was sie lange versäumt haben. Für einige chinesische Firmen haben ESG-Kriterien und andere ethisch relevante Themen lange Zeit gar keine Rolle gespielt. Andere Unternehmen im Reich der Mitte haben zwar seit längerem nachhaltige Geschäftspraktiken etabliert, diese aber bisher kaum kommuniziert. Wenn sie der gestiegenen Erwartungshaltung langfristig gerecht werden wollen, müssen sie das ändern.
Nicht nur auf Zahlen schauen
Grundsätzlich ist Nachhaltigkeit ein weites Feld, auf dem jeder mit unterschiedlichen Werkzeugen eine andere Stelle beackern kann. Während die einen mehr Wert auf Umweltschutz legen, achten die anderen verstärkt auf eine transparente Unternehmensführung.
Auch Investoren müssen auf immer mehr Faktoren achten, wenn sie einerseits Rendite erwirtschaften und andererseits verantwortungsvoll investieren wollen. Wer als Anleger nachhaltigkeitsbewusste Firmen mit einem langfristig tragendem Geschäftsmodell finden will, muss analysieren, was sich nicht in einer Tabellenkalkulation abbilden lässt. So können Investoren beispielsweise auf Nachhaltigkeitsratings und -zertifikate achten oder sich ausführlich mit dem Nachhaltigkeitsbericht eines Unternehmens beschäftigen. Geschäftszahlen sind wichtig. Ebenso wichtig für Anleger ist jetzt und in Zukunft aber auch, welche Anstrengungen ein Unternehmen im Sinne umwelt- und sozialverträglicher Produkte und Dienstleistungen unternimmt. Unternehmen, die sich um ESG-Kriterien und darüber hinausgehende Faktoren für Nachhaltigkeit nicht scheren, werden zunehmend unattraktiv für Investoren.
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