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Strategie China hat eine Vision

Am 1. Oktober 1949 proklamierte Mao Zedong auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking die Volksrepublik China. Zum 100. Jubiläum der Volksrepublik, das in 30 Jahren ansteht, haben die Chinesen ehrgeizige Ziele. Bis dahin wollen sie die größte Industriemacht der Welt sein. Schon in den vergangenen Jahrzehnten hat China einiges für seinen wirtschaftlichen Aufstieg getan. Nach Zahlen des Internationalen Währungsfonds lag Chinas Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2008 kaufkraftbereinigt noch bei 12 Prozent, 2018 waren es bereits 19 Prozent. Dieser Anteil dürfte weiter steigen.

Auch wenn die Wachstumsdynamik etwas nachgelassen hat, Chinas Wirtschaft legt immer noch deutlich stärker zu als die Industrieländer. Für dieses Jahr erwartet die chinesische Führung einen Zuwachs von 6,0 bis 6,5 Prozent. Schon seit mehreren Jahren wird die Wirtschaft von ihrer Investitions- und Exportorientierung umgebaut in Richtung Konsum und Innovation. China ist auf dem Weg vom Produzenten billiger Massenware für die Welt hin zum Hersteller hochwertiger Güter und Technologien. Mit dem 2015 beschlossenen Programm „Made in China 2025“ soll das Land in zehn Zukunftsbranchen zum globalen Technologieführer aufsteigen. Dazu zählen Energieeffizienz, Elektromobilität, Informations- und Kommunikationstechnologie, Werkzeugmaschinensysteme, Robotertechnologie sowie Luft- und Raumfahrtechnik.

Häfen, Straßen, Kraftwerke, Glasfaserkabel und vieles mehr

Zum Erreichen des ehrgeizigen Zieles bis 2049 steht ein Mega-Projekt im Mittelpunkt: die Neue Seidenstraße. Oder wie China die Initiative nennt: „One Belt, One Road“ oder „Belt and Road Initiative“. Sie ist eng mit Staatspräsident Xi Jinping verbunden, der sie 2013 ins Leben gerufen hat. Das Projekt knüpft an Handelswege der antiken Seidenstraße an. Über einen Land-Korridor aus Handelsrouten quer durch Asien will China eine hoch effiziente Infrastruktur bis hinein nach Europa ausbauen. Hinzu kommen Seeweg-Routen, von China bis nach Afrika und Europa.

Dabei geht es nicht nur um Transportinfrastruktur wie Häfen, Straßen und Bahnlinien, sondern auch um Energieinfrastruktur, beispielsweise um den Bau von Kraftwerken. Zudem ist die digitale Seidenstraße ein Teil des Projekts. Offiziell will China durch die Vernetzung der Telekommunikationskanäle den Informationsaustausch der Seidenstraßen-Länder erleichtern. Mehr als vier Milliarden Menschen leben entlang der geplanten Handelsrouten. Über 100 Länder haben bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet, mit der sie offiziell zu einem Teil der Neuen Seidenstraße werden. Über 900 Milliarden US-Dollar sollen in Projekte fließen, vor allem über Investitionen chinesischer Unternehmen, ebenso spielen Kredite chinesischer Banken eine wichtige Rolle. Insbesondere Schwellenländer könnten von dem Kapital profitieren.

Von Spionagebefürchtungen bis zu Anlagechancen

Es gibt aber auch viele Kritiker der Initiative. Statt einer Win-win-Situation stünden vor allem chinesische Interessen im Vordergrund, so die Befürchtungen. Deshalb bestehen besondere Bedenken – auch hinsichtlich Spionage – bei der digitalen Seidenstraße. Schließlich sind chinesische Konzerne wie ZTE und Huawei federführend beim Aufbau der digitalen Infrastruktur. Die US-Denkfabrik Council of Foreign Relations warnt, dass China seine heimische verschärfte Kontrolle des Internets auf die Welt ausdehnen und gleichzeitig Mechanismen einbauen könnte, mit denen Geheimdienst- und Propaganda-Operationen entlang der Seidenstraße verstärkt werden könnten.

„Angesichts des Vakuums an strategischer Geschlossenheit in den USA und Europa sowie der offenkundigen Gegensätze im Verständnis von Partnerschaft könnten größere Teile der chinesischen Pläne durchaus aufgehen“, meinen die Experten von Fidelity. Anleger sollten daher besonderes Augenmerk auf China und thematische Investments legen, die von der zunehmenden globalen Rolle Chinas profitieren könnten. Allerdings sollten die Entwicklungen stets aufmerksam verfolgt werden. Denn auch Chinas Wirtschaft hat Probleme. So ist die rapide gewachsene Verschuldung durchaus ein Grund zur Sorge.

Rückenwind hingegen bekommen Chinas Kapitalmärkte durch ihre sukzessive Öffnung für ausländische Investoren. Über Programme wie Stock Connect haben diese Zugang zu den Festlandmärkten. Der Indexanbieter MSCI hat chinesische A-Aktien bereits in wichtige globale Indizes aufgenommen und erhöht ihre Gewichtung stetig. Dies sollten Anleger nicht übersehen. Dazu Fidelity: „Anleger sollten prüfen, ob die Chancen durch den Aufstieg Chinas – des derzeit einzigen echten strategischen Players auf der Welt – in ihren Portfolios ausreichend berücksichtigt sind.“

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