Studie zu CSR-Berichten Versicherer berichten besser über Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch in der Versicherungswirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Das geht aus einer aktuell veröffentlichten Studie hervor, für die Analysten der Zielke Research Consult 46 Unternehmensberichte zur sogenannten Corporate Social Responsibility (CSR) des Jahres 2019 untersuchten. Diese Reports zur gesellschaftlichen Verantwortung im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens sind Pflicht für börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern.
„Es scheint so, als hätte die Versicherungsbranche die Relevanz nichtfinanzieller Aspekte verstanden“, kommentiert Studienleiter Carsten Zielke. Der öffentliche Druck führte dazu, dass die Assekuranz zunehmend die Nachhaltigkeitskriterien Environment, Social, Governance (ESG) beachte, so der Versicherungsökonom. Das betreffe insbesondere kurzfristige Maßnahmen, während an der Langfristigkeit der sogenannten ESG-Integration noch gearbeitet werde.
ESG bei den Kapitalanlagen
In ihrem Test untersuchten die Analysten beispielsweise, was der Versicherer für einen geringeren CO2-Ausstoß unternimmt – im eigenen Unternehmen und bei den Kapitalanlagen. Ein weiterer Punkt betrifft das Engagement des Unternehmens für die eigenen Mitarbeiter und die Gesellschaft, beispielsweise bei der Inklusion. Im Gesamtergebnis hat sich die deutsche Assekuranz gegenüber dem Vorjahr 0,03 auf 0,05 Punkte verbessert.
Im Bereich Environment ist der Gesamtwert sogar von -0,13 auf +0,55 gestiegen, denn die Aktivitäten bei ökologischen Themen hätten besonders stark zugenommen. Bei zwei Dritteln der Versicherer sind inzwischen Positionen für Nachhaltigkeitsthemen besetzt. Auch im Sozialen bewerten die Analysten die Versicherer 2019 positiver als 2018: Die Bewertung steigt von -1 auf -0,87. In dem auf die Unternehmensführung bezogenen Bereich Governance sei nur eine minimale Steigerung festzustellen.
Gothaer liegt an der Spitze
Platz eins des Rankings erreicht in diesem Jahr die Gothaer. Mit 2,2 Punkten liegt der Kölner Versicherer aktuell unangefochten vorne, denn er benenne konkrete Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen sowie den Bezug von Ökostrom benannt. Ebenso berichte die Gothaer erstmalig transparent über den Einbezug der ESG-Kriterien in die Kapitalanlagenpolitik und stellt den Anteil an nachhaltigen Kapitalanlagen dar. Und auch die „Berichterstattung im sozialen Bereich zeigt sich deutlich konkreter und transparenter“.
Den zweiten Rang teilen sich mit jeweils 2,0 Punkten die Anbieter Helvetia, SV Sparkassenversicherung und Allianz Group. Den dritten Platz belegt Munich Re mit 1,8 Punkten. Für 20 der insgesamt 44 deutschen und zwei österreichischen Versicherer vergeben die Analysten jedoch eine negative Punktzahl. Denn sie legen nach Meinung der Tester nicht ausreichend offen, inwiefern sich ihr unternehmerisches Handeln und ihre Anlagepolitik an Nachhaltigkeitskriterien orientiert.