Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater
Wohin steuert die deutsche Wirtschaft?
Aktualisiert am 21.12.2021 - 17:06 Uhr
Ulrich Kater ist Chefvolkswirt der Dekabank. Foto: Dekabank
Lockdown, Lieferengpässe, Kurzarbeit: Die Corona-Pandemie hat Deutschland nach wie vor fest im Griff. Wie es hierzulande aktuell um die Wirtschaft steht, erklärt Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater.
Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Es begann mit der globalen Finanzkrise 2008/2009, die die Welthandelsintensität verringerte. Seither nimmt das globale Wachstum mit einem geringeren Wachstum des Welthandels ab. Dann kamen die politischen Einschränkungen des Welthandels in der Ära Trump.
In den Pandemiejahren erweist sich nun die Bedeutung der deutschen Industrie für die Wirtschaft erneut als eine Belastung. Das Herauffahren der Volkswirtschaften nach den Lockdowns hat viel Sand ins Getriebe der Lieferketten gebracht, die insbesondere den deutschen Wirtschaftsmotor ins Stottern bringt. Die angebotsseitigen Engpässe haben die hiesige Industrie zurück in die Rezession geworfen....
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Doch inzwischen haben sich die Zeiten geändert. Es begann mit der globalen Finanzkrise 2008/2009, die die Welthandelsintensität verringerte. Seither nimmt das globale Wachstum mit einem geringeren Wachstum des Welthandels ab. Dann kamen die politischen Einschränkungen des Welthandels in der Ära Trump.
In den Pandemiejahren erweist sich nun die Bedeutung der deutschen Industrie für die Wirtschaft erneut als eine Belastung. Das Herauffahren der Volkswirtschaften nach den Lockdowns hat viel Sand ins Getriebe der Lieferketten gebracht, die insbesondere den deutschen Wirtschaftsmotor ins Stottern bringt. Die angebotsseitigen Engpässe haben die hiesige Industrie zurück in die Rezession geworfen. Die vierte Corona-Welle hat ihr übriges getan, um die Gesamtwirtschaft in eine (technische) Rezession zu stürzen, die beiden Winterquartale werden vermutlich negativ ausfallen.
Höchste Zeit für Modernisierung
Was davon strukturell ist und was sich im kommenden Jahr mit einer wieder besser funktionierenden Weltwirtschaft wieder auflösen sollte, ist sorgfältig zu prüfen. Es gibt einige Anzeichen für tiefer gehende Probleme im deutschen Wirtschaftsmodell. Der Fachkräftemangel scheint noch einmal eine neue Dimension hinzuzufügen.
Die anstehenden Belastungen der öffentlichen Haushalte durch die Sozialversicherungen, insbesondere bei der Rente, sind in den Koalitionsvereinbarungen zielsicher übergangen worden, und im Welthandel sinkt die Bedeutung der klassischen Industriegüter zugunsten digitaler (Dienst-)leistungen ab. Es ist also höchste Zeit für die viel beschworene Modernisierung – hoffentlich erleben wir hier einmal zur Abwechslung auch positive Überraschungen.
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