Volkswirt Holger Bahr
Sicherheit für die Märkte
Holger Bahr leitet den Bereich Volkswirtschaft der Deka Bank. Foto: Deka Bank
Das Coronavirus richtet in der Wirtschaft große Schäden an. Doch Geld- und Finanzpolitiker sorgen dafür, dass die Rezession temporärer Natur ist. Holger Bahr, Leiter des Bereichs Volkswirtschaft bei der Deka Bank, mit einem Marktüberblick.
Mit dem Coronavirus geriet die Weltwirtschaft blitzartig in eine historisch tiefe Rezession. Und das gewissermaßen angeordnet durch die Lockdown-Maßnahmen, über alle Regionen der Welt. Das war schon lange fühlbar und unstrittig, bevor die realwirtschaftlichen Daten der amtlichen Statistik dies belegen konnten.
Nun liegen auch sämtliche Konjunkturdaten für April vor, die die Corona-bedingte Rezession in teils beklemmende Zahlen fassen: Der Einzelhandelsumsatz sank im April um 5,3 Prozent im Vormonatsvergleich, und die Pkw-Zulassungen gingen um 24,6 Prozent zurück. Die Industrieproduktion brach um 22,0 Prozent ein.
Rund die Hälfte des Rückgangs ging auf das Konto der Automobilproduktion,...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Mit dem Coronavirus geriet die Weltwirtschaft blitzartig in eine historisch tiefe Rezession. Und das gewissermaßen angeordnet durch die Lockdown-Maßnahmen, über alle Regionen der Welt. Das war schon lange fühlbar und unstrittig, bevor die realwirtschaftlichen Daten der amtlichen Statistik dies belegen konnten.
Nun liegen auch sämtliche Konjunkturdaten für April vor, die die Corona-bedingte Rezession in teils beklemmende Zahlen fassen: Der Einzelhandelsumsatz sank im April um 5,3 Prozent im Vormonatsvergleich, und die Pkw-Zulassungen gingen um 24,6 Prozent zurück. Die Industrieproduktion brach um 22,0 Prozent ein.
Rund die Hälfte des Rückgangs ging auf das Konto der Automobilproduktion, die nahezu stillstand. Der betreffende Produktionsindex schmierte von knapp 88 Punkten im Januar auf rund 15 Punkte im April ab. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das deutsche Epizentrum des Corona-Bebens in der Automobilindustrie liegt.
Die Auftragslage der Industrie ist kaum besser. Die Inlandsbestellungen sind auf eine gesamtdeutsches Allzeittief gefallen. Dass das Niveau der Auftragseingänge insgesamt nur auf den Stand von Ende 1998 gefallen ist, lag einzig und allein an den Bestellungen aus dem Nicht-Eurozonen-Ausland. Hier dürfte das Wiederhochfahren der chinesischen Wirtschaft stützend gewirkt haben.
Ja, diese Daten zeugen von einer tiefen Rezession. Doch markieren sie auch den traurigen Tiefstand des konjunkturellen Einbruchs. Bereits mit den Mai-Daten wird sich zeigen, dass es wieder bergauf geht. Diese Geschichte lautet: In den Industrieländern ist das Coronavirus zurückgedrängt. Die Beschränkungen werden sukzessive gelockert. Die Volkswirtschaften werden wieder hochgefahren.
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