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Zinswende nutzen So setzen Anleger mit Short-ETFs auf steigende Zinsen

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Verflixte Prozentrechnung

Zweitens: Der Fluch der Prozentrechnung ist der sogenannte Basiseffekt. Notiert eine Position weit im Gewinn, machen 3 Prozent Verlust in Euro gerechnet deutlich mehr aus, als wenn eine Anlage weit im Minus steckt und dann 3 Prozent gewinnt. Dieser Effekt kann das Anlageergebnis stark verzerren und dazu führen, dass ein Short-ETF über einen längeren Zeitraum das Ergebnis des Basisindex nicht mehr genau spiegelt. Die Modellrechnung links zeigt, wie das aussehen und wie viel das ausmachen kann. Besonders stark tritt der Effekt auf, wenn die Kurse stark schwanken. Geht es hingegen lange in eine Richtung, stimmt auch das Spiegelbild recht gut.

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Eine weitere Eigenschaft von Short-Anleihe-ETFs fällt derzeit nicht allzu stark ins Gewicht: der Zins. Wer an einem Markt short geht, verkauft quasi etwas an jemand anderen, was er nicht hat (Leerverkauf). Das gilt auch für die laufenden Zinsen dieser Anlage, die man gleich mit verkauft und deshalb zahlen muss. Bei zehnjährigen Bundesanleihen wären das derzeit 0,43 Prozent im Jahr (Stand: 11. Mai 2017).

Betrifft das einen Total-Return-Index, sind die Zinsen immer taggenau im Indexstand enthalten. Im Gegenzug bekommt man für den Leerverkauf den Gegenwert des Index in bar und kann ihn am Geldmarkt anlegen. Damit ist ein Short-ETF immer auch ein Zinstausch. Leider liegt der Geldmarktzins Eonia derzeit bei minus 0,36 Prozent. Man zahlt in Zeiten wie diesen also sogar doppelt. Ein Short-ETF kostet bei unverändertem Zins- und Kursniveau fortlaufend Geld.

Bezieht sich der Short-ETF zudem gar nicht auf einen klassischen Anleihe-Index, sondern einen Future, dann kommen noch Rollkosten hinzu. Zwar muss man auf einen Future keine Zinsen zahlen, die sind im Kurs immer mit enthalten. Dafür hat ein Future aber eine feste Laufzeit und wird irgendwann fällig. Der ETF-Anbieter muss also immer wieder fällig werdende Futures in länger laufende tauschen (rollen). Auch das kann die Rendite verzerren.

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