IW-Experte Michael Grömling
Das kostet die Pandemie
Aktualisiert am 24.11.2022 - 16:35 Uhr
Leitet die Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur beim IW Köln: Michael Grömling. Foto: IW Köln
In Deutschland brachten hohe Staatsausgaben und der schlechte Außenhandel im zweiten Corona-Jahr erneut gesamtwirtschaftliche Einbußen mit sich. IW-Experte Michael Grömling gibt einen Überblick über aktuelle Zahlen.
Eine erneute Erholung konnte erst nach dem Abklingen der dritten Welle im Frühsommer 2021 einsetzen und dem Dienstleistungssektor insgesamt gesehen gelang es sogar, mit seiner realen Bruttowertschöpfung im dritten Quartal 2021 auf das Vorkrisenniveau vom vierten Quartal 2019 zurückzukehren. Die vierte Welle ab Herbst 2021 und der nahtlose Übergang in die fünfte Welle setzen das Stop-and-go in den besonders gefährdeten Servic-Bereichen nun im ersten Quartal 2022 erneut fort.
In der Industrie kam die zunächst kräftige Erholung nach dem ersten Schock – die Industrieproduktion lag im April 2020 um 30 Prozent unter dem Jahresdurchschnitt 2019 – bereits im vierten Quartal 2020 wieder...
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Eine erneute Erholung konnte erst nach dem Abklingen der dritten Welle im Frühsommer 2021 einsetzen und dem Dienstleistungssektor insgesamt gesehen gelang es sogar, mit seiner realen Bruttowertschöpfung im dritten Quartal 2021 auf das Vorkrisenniveau vom vierten Quartal 2019 zurückzukehren. Die vierte Welle ab Herbst 2021 und der nahtlose Übergang in die fünfte Welle setzen das Stop-and-go in den besonders gefährdeten Servic-Bereichen nun im ersten Quartal 2022 erneut fort.
In der Industrie kam die zunächst kräftige Erholung nach dem ersten Schock – die Industrieproduktion lag im April 2020 um 30 Prozent unter dem Jahresdurchschnitt 2019 – bereits im vierten Quartal 2020 wieder zum Erliegen. Zunehmende Produktionsstörungen infolge fehlender Zulieferungen führten das verarbeitende Gewerbe in eine erneute Rezession. Lag die Produktionslücke der Industrie (im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2019) zum Jahresende 2020 noch bei knapp 4 Prozent, so waren es Ende 2021 wieder rund 7,5 Prozent.
Vor allem in der Automobilindustrie sorgten fehlende Bauteile für einen nochmals gewaltigen Einbruch. Ganze Automobilwerke mussten geschlossen werden und die entsprechende Produktionslücke (gegenüber 2019) öffnete sich vom Jahresende 2020 von gut 10 Prozent bis zum Herbst 2021 auf über 30 Prozent.
Die Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft vom November 2021 deutet darauf hin, dass diese angebotsseitigen Einschränkungen infolge fehlender Zulieferungen die gesamte Industrieproduktion auch in 2022 belasten werden.
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