Bantleon-Analyst Andreas Busch
Neustart in den USA
Andreas Busch ist leitender Analyst beim Fondshaus Bantleon. Foto: Thomas Wieland
Nach der Finanzkrise 2008 dauerte es viele Jahre, bis das Beschäftigungsniveau in den USA wieder stieg. Nicht so in der Corona-Pandemie: Aus Sicht von Bantleon-Analyst Andreas Busch weisen aktuelle Konjunkturindikatoren darauf hin, dass sich die Lage diesmal schneller bessert.
Die Beschäftigung wird unter diesen Voraussetzungen ebenfalls deutlich zulegen. Gebremst wird die Erholung zwar durch die steigende Arbeitsproduktivität. Aber selbst wenn wir unterstellen, dass die Unternehmen in Krisenzeiten sehr effizient arbeiten und somit das Produktivitätswachstum überdurchschnittlich hohe 2 Prozent pro Jahr beträgt, verbleibt immer noch ein kräftiger Beschäftigungszuwachs. Er sollte bei rund 1,5 Prozent liegen (Anfang 2022 versus Anfang 2020). Bezogen auf das aktuelle Niveau entspricht das einem Plus von 11,2 Millionen Stellen. Das bedeutet zum einen, dass die gegenwärtig fehlenden 9,5 Millionen Jobs mehr als wettgemacht werden.
Zum anderen würden in den kommenden...
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Die Beschäftigung wird unter diesen Voraussetzungen ebenfalls deutlich zulegen. Gebremst wird die Erholung zwar durch die steigende Arbeitsproduktivität. Aber selbst wenn wir unterstellen, dass die Unternehmen in Krisenzeiten sehr effizient arbeiten und somit das Produktivitätswachstum überdurchschnittlich hohe 2 Prozent pro Jahr beträgt, verbleibt immer noch ein kräftiger Beschäftigungszuwachs. Er sollte bei rund 1,5 Prozent liegen (Anfang 2022 versus Anfang 2020). Bezogen auf das aktuelle Niveau entspricht das einem Plus von 11,2 Millionen Stellen. Das bedeutet zum einen, dass die gegenwärtig fehlenden 9,5 Millionen Jobs mehr als wettgemacht werden.
Zum anderen würden in den kommenden Monaten außergewöhnlich hohe Stellenzuwächse von durchschnittlich knapp eine Million ausgewiesen – in einzelnen Monaten dürften es sogar mehrere Millionen sein. Das Mehr an Stellenschaffungen sollten darüber hinaus ausreichen, um der bevölkerungsbedingt stetig wachsenden Zahl an Arbeitssuchenden einen Job zu bieten – die Arbeitslosenquote müsste entsprechend wieder auf das Vorkrisenniveau von 3,5 Prozent sinken. Alles in allem gibt es also gute Gründe, in den kommenden Quartalen mit positiven Arbeitsmarktüberraschungen in den USA zu rechnen.
Von Bedeutung ist das Ausmaß der Arbeitsmarkterholung zum einen, weil der Aufschwung damit nicht mehr nur von den staatlichen Finanzspritzen getragen wird, sondern eine wachsende Eigendynamik entwickelt. In diesem Zusammenhang dürfte die rasch anziehende Beschäftigung auch dazu führen, dass die US-Bürger ihre Rekordersparnisse tatsächlich zu einem nennenswerten Teil ausgeben. Die Dynamik beim Beschäftigungsaufbau ist zum anderen ein wichtiger Einflussfaktor für die Geldpolitik.
Wenn die Arbeitslosigkeit so schnell sinkt, wie von uns erwartet, dürften die Währungshüter bereits zum Jahreswechsel 2021/2022 mit der Rückführung der Anleihenkäufe beginnen. Daneben ist mit Änderungen bei der Einschätzung zum künftigen Leitzinspfad zu rechnen. Die Geldterminmärkte gehen für die drei Jahre von 2023 bis 2025 aktuell von gerade einmal sieben 25-Basispunkte-Schritten aus (etwas mehr als zwei pro Jahr). Diese Erwartungen sollten im Zuge einer dynamischen Arbeitsmarkterholung nach oben wandern, was den Treasury-Renditen weiteren Auftrieb bescheren wird.
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