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Aktualisiert am 03.01.2023 - 18:17 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 10 Minuten

Nachhaltigkeit in der Altersvorsorge Versicherungsvermittler müssen raus aus dem Graubereich

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Und für die breite Masse sind grüne Themen zumindest ein Hygienefaktor: Ohne sie fühlt man sich unwohl. Dennoch steht für Ampega-Manager Knörr fest: „Es wird zukünftig auch Kunden geben, die sich für ein konventionelles Versicherungsprodukt ohne dezidierte ESG-Strategie entscheiden.“

Das belegt eine aktuelle Umfrage zur Autoversicherung: Was halten Sie von einem geplanten Umwelttarif, der gegen einen Mehrbeitrag CO2-Kompensationen umfasst? Knapp drei Viertel der Befragten lehnen dieses Projekt ab (siehe Grafik unten). Nur jeder achte Kunde der Sparkassen Direktversicherung wäre demnach bereit, einen Klimazuschlag zu zahlen.

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Dieses Umfrageergebnis passt zu einer anderen Studie des Beratungshauses Bearingpoint aus dem vorigen Jahr: Für die breite Masse der Verbraucher in Deutschland bleiben Sicherheit und Rendite weiter die entscheidenden Aspekte bei der Geldanlage. Das Thema Nachhaltigkeit schätzt die Kundschaft bei ihren Versicherungen zwar ebenfalls. Nur: Mehr kosten darf es nicht.

Inflation bremst Altersvorsorge

Leichter haben es da die Anbieter fondsgebundener Policen, bei denen Klienten höchstens eine leicht geringere Rendite von ESG-Investments in Kauf nehmen müssen. Auf dieses Geschäft setzt auch Knörr: Die aktuell wieder steigenden Zinsen seien zwar eine „gute Botschaft“ für die Lebensversicherung. Denn deren Anbieter könnten nun höher verzinste Anleihen kaufen, um die laufende Rendite ihres Deckungsstocks zu erhöhen. „Doch ein Comeback der klassischen Lebensversicherung halte ich für unwahrscheinlich. Stattdessen dürfte das Segment der Fondspolicen weiter wachsen.“

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Das deckt sich mit den Prognosen der Lebensversicherer laut dem aktuellen Konjunkturtest des Ifo-Instituts. Demnach sieht die Assekuranz insgesamt aktuell schwarz. Und mit roten Zahlen rechnen demnach vor allem die Lebensversicherer. Denn deren Kunden können – anders als bei Kranken- und Sachversicherungen – Neuabschlüsse zur Altersvorsorge in Krisenzeiten immer weiter aufschieben. Daher fielen die Erwartungen für die nächsten sechs Monate „auf einen Tiefstwert seit Beginn der Corona-Pandemie“, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

 

Auch für den Chef des GDV-Mitgliedsunternehmens Mylife steht fest: „Durch die aktuelle Lage rund um den Ukraine-Krieg haben sich die Prioritäten verschoben.“ Die im August auf 7,9 Prozent gestiegene Teuerungsrate verändere das Spar- und Investmentverhalten der Verbraucher: „Flexibilität spielt eine zunehmend wichtigere Rolle bei Anlageentscheidungen“, beobachtet Arndt. Die Inflationssorgen überschatten bei vielen Deutschen aktuell auch das eigentlich als wichtig empfundene Thema Nachhaltigkeit.

„Das Interesse richtet sich im Moment vor allem auf die Auswirkungen, die die derzeitige Krise für das eigene Altersvorsorgevermögen und die Sicherheit des Geldes bringt. Dennoch sind wir überzeugt, dass Nachhaltigkeit das zentrale Zukunftsthema ist, denn die Menschen haben angesichts der Klimakrise und des extrem trockenen Sommers verstanden, dass es ohne eine im Sinne der ESG-Kriterien nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Finanzen nicht gehen wird.“ 

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