Natixis-Strategin Esty Dwek
Natixis-Strategin Esty Dwek
In Europa ist die Wahl von Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA überwiegend mit Erleichterung aufgenommen worden. Das ist verständlich. War doch das transatlantische Verhältnis unter Donald Trump empfindlich abgekühlt. Umso größer sind nun die Hoffnungen auf eine Normalisierung der angeschlagenen Beziehungen zwischen den beiden großen Wirtschaftsblöcken.
Das gilt vor allem für Deutschland. Die USA sind seit 2015 wichtigster Absatzmarkt für deutsche Warenexporte. Aber auch für andere europäische Staaten spielt der transatlantische Handel eine wichtige Rolle. Wird die Entfremdung zwischen alter und neuer Welt unter dem neuen Präsidenten Biden nun abgebaut werden können?
Manches spricht dafür. Biden gilt als Multilateralist, der versuchen wird, die Interessen der USA weniger im konfrontativen Alleingang, als vielmehr im Dialog mit den Konfliktparteien zu lösen. Seine Politik wird weniger erratisch und deutlich berechenbarer sein. Eine Politik via nächtlicher Twitter-Tweets ist vom neuen Präsidenten nicht zu erwarten. Damit sind allerdings viele der Konflikte, welche die USA bisher auf der Weltbühne ausgetragen haben, nicht vom Tisch.
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In Europa ist die Wahl von Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA überwiegend mit Erleichterung aufgenommen worden. Das ist verständlich. War doch das transatlantische Verhältnis unter Donald Trump empfindlich abgekühlt. Umso größer sind nun die Hoffnungen auf eine Normalisierung der angeschlagenen Beziehungen zwischen den beiden großen Wirtschaftsblöcken.
Das gilt vor allem für Deutschland. Die USA sind seit 2015 wichtigster Absatzmarkt für deutsche Warenexporte. Aber auch für andere europäische Staaten spielt der transatlantische Handel eine wichtige Rolle. Wird die Entfremdung zwischen alter und neuer Welt unter dem neuen Präsidenten Biden nun abgebaut werden können?
Manches spricht dafür. Biden gilt als Multilateralist, der versuchen wird, die Interessen der USA weniger im konfrontativen Alleingang, als vielmehr im Dialog mit den Konfliktparteien zu lösen. Seine Politik wird weniger erratisch und deutlich berechenbarer sein. Eine Politik via nächtlicher Twitter-Tweets ist vom neuen Präsidenten nicht zu erwarten. Damit sind allerdings viele der Konflikte, welche die USA bisher auf der Weltbühne ausgetragen haben, nicht vom Tisch.
Die Triebkräfte der politischen Kontinentaldrift bleiben also intakt. Will man diese stoppen, sollten die Europäer nicht allein auf den „Wind of Change“ in den USA setzen, sondern ebenfalls bereit sein, die amerikanischen Interessen anzuerkennen und Lösungen für einen konstruktiven Interessenausgleich zu finden.
Dies gilt etwa für den strittigen Bereich der Exportüberschüsse (insbesondere Deutschlands), für das europäische Vorhaben einer Digitalsteuer oder für die Subventionierung des Flugzeugbaus. Hier hatte die Europäische Union erst unlängst Strafzölle gegen die USA verhängt.
Bei der Bewältigung dieser Herausforderungen spielt die veränderte Präsidentschaft in den USA natürlich eine wichtige Rolle. Aber auch auf europäischer Seite könnte sich der politische Rahmen verändern. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Frage, wer Angela Merkel im kommenden Jahr im Amt des Bundeskanzlers folgt.
Und auch die Wahlen in Frankreich 2022 könnten in der einen oder anderen Richtung einen Einfluss auf das transatlantische Verhältnis haben. Insgesamt aber sollte die Lage in den kommenden Monaten überwiegend vom Willen aller Beteiligten geprägt sein, faire Kompromisslösungen zu finden.
Grüner Protektionismus
Für eine Entspannung zwischen Europa und den USA dürfte auch die Ankündigung von Joe Biden sorgen, dem unter Trump aufgekündigtem Pariser Klimavertrag wieder beitreten zu wollen. Allerdings sei auch hier vor vorschnellem Optimismus gewarnt. Denn es ist damit zu rechnen, dass Joe Biden auch in Sachen Klimaschutz nicht vollständig den Vorstellungen der Europäer folgen, sondern einen eigenständigen Weg einschlagen wird.
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