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Unternehmensanleihen-Kaufprogramm der EZB „Renteninvestoren vor neuen Herausforderungen“

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Reduzierte Risikoaufschläge

Eine zweite Auswirkung sind die deutlich reduzierten Risikoaufschläge nahezu im gesamten Markt für Unternehmensanleihen in Europa. Nach der EZB-Ankündigung im März kam es bis Mitte Mai 2016 in allen Bond-Segmenten zu teilweise deutliche sinkenden Renditen und entsprechenden deutlichen Kursaufschlägen.

Mit dem CSPP-Start könnte das Renditeniveau im Corporate-Bond-Segment weiter sinken. Durch diese besonderen Entwicklungen am Anleihemarkt wird die bisher schon schwierige Suche nach Rendite für Rentenanleger noch härter.

Nicht alle Anleihen abbilden!

Um in dieser Situation Investmentlösungen zu bieten, kann es für ETF-Anbieter sinnvoll sein, Corporate-Bond-ETFs mit Indizes aufzulegen, die von den klassischen Ratingregeln abweichen. Eine wichtige Änderung dabei ist, aufgrund des reduzierten Renditeniveaus nicht alle Anleihen abzubilden, sondern nur diejenigen Investment-Grade-Anleihen mit der höchsten Verzinsung.

Zudem sollten Anleihen nicht automatisch verkauft werden, wenn sie heruntergestuft werden und kein Investment-Grade-Rating mehr besitzen. Die oft beobachteten Preisverluste nach einem Downgrade können durch diese Buy-and-Hold-Strategie in Regel wieder aufgeholt werden.

Insgesamt bieten solche so genannten „Yield-Plus-Strategien“ gegenüber einer konventionellen Benchmark ein höheres Renditepotenzial bei nur moderat erhöhtem Risiko und nahezu identischer Duration.

Renten-ETFs äußerst beliebt

Dass Renten-ETFs bei Anlegern derzeit äußerst beliebt sind, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Rund 95 Prozent – also 11,5 Milliarden Euro – der Nettozuflüsse im 450 Milliarden Euro schweren ETF-Markt flossen in Europa seit Beginn des Jahres in dieses Segment.

Dieser Zuspruch liegt auch daran, dass schon der Aufbau eines Bond-ETFs darauf ausgerichtet, eine möglichst gute Handelbarkeit zu gewährleisten. Die Fondsgesellschaft prüft, ob der abgebildete Index den Markt tatsächlich repräsentiert und ob die Marktliquidität der Indexmitglieder ausreichend hoch ist.

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