Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann
Kurzes Aufatmen, aber kein Befreiungsschlag
Daniel Hartmann ist Chefvolkswirt bei Bantleon. Foto: Bantleon
Im bisherigen Jahresverlauf hatten die Ergebnisse der Ifo-Umfrage fast durchweg enttäuscht. Zwischen November 2017 und Juli 2018 hat das Ifo-Barometer entsprechend einen klaren Abwärtstrend beschrieben. Im August war indes plötzlich alles anders.
Der seit April 2018 um den Dienstleistungssektor erweiterte Indikator überraschte positiv und machte einen Satz um 2,1 Punkte nach oben (103,8 nach 101,7 Punkten), während der Konsensus lediglich von einer Seitwärtsbewegung ausgegangen war (101,8 Punkte). Es handelte sich überhaupt um den grössten Monatsanstieg seit dreieinhalb Jahren. Vier der vorangegangenen acht Rückgänge wurden damit auf einen Streich wettgemacht (vgl. Abb. 1).
Bei den Geschäftserwartungen ist die Bewegung noch beeindruckender. Hier ging es gleich um 3,0 Punkte aufwärts (101,2 nach 98,2 Punkten), womit fast wieder das Niveau vom Januar erreicht wurde (vgl. Abb. 1). Etwas verhaltener fällt lediglich der Anstieg der...
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Der seit April 2018 um den Dienstleistungssektor erweiterte Indikator überraschte positiv und machte einen Satz um 2,1 Punkte nach oben (103,8 nach 101,7 Punkten), während der Konsensus lediglich von einer Seitwärtsbewegung ausgegangen war (101,8 Punkte). Es handelte sich überhaupt um den grössten Monatsanstieg seit dreieinhalb Jahren. Vier der vorangegangenen acht Rückgänge wurden damit auf einen Streich wettgemacht (vgl. Abb. 1).
Bei den Geschäftserwartungen ist die Bewegung noch beeindruckender. Hier ging es gleich um 3,0 Punkte aufwärts (101,2 nach 98,2 Punkten), womit fast wieder das Niveau vom Januar erreicht wurde (vgl. Abb. 1). Etwas verhaltener fällt lediglich der Anstieg der Lagekomponente aus (106,4 nach 105,3 Punkten). Ist mit diesem Ergebnis der konjunkturelle Abwärtstrend des laufenden Jahres ausradiert?
Abb. 1: Überraschungscoup beim IFO
Als Ausgangspunkt für eine vertiefende Analyse betrachten wir zunächst den Saldowert des IFO-Geschäftsklimas (Differenz aus positiven und negativen Antworten) – sozusagen die Vorstufe zum Ifo-Index. Sein Verlauf ist vollkommen identisch zum klassischen Ifo-Barometer, lediglich die Amplitude ist größer. Der Vorteil des Saldowerts besteht darin, dass er – anders als der Index – für jede Branche verfügbar ist. Im August legte der Ifo-Saldo um 4,6 Punkte zu (in den sieben Monaten davor war er um 7,8 Punkte gefallen).
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