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ETFs oder Value-Strategien? So profitieren Anleger von dem Trump-Boom

Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa
Thorsten Polleit, Chefvolkswirt bei Degussa | Foto: Degussa

Schon jetzt ist klar, dass die 45. amerikanische Präsidentschaft unter Donald J. Trump weitreichende Veränderungen bringen wird. Sie werden nicht nur Amerika betreffen, sondern auch viele andere Regionen rund um den Globus. Unklar ist allerdings noch, wie Präsident Trump die Weichen in der Wirtschafts- und Außenpolitik stellen wird. Wie soll der Anleger reagieren?

Es wird erwartet, dass Trump vor allem Wachstum und Beschäftigung in Amerika fördern wird. Wird er dazu ein großangelegtes schuldenfinanziertes Ausgabenprogramm auf den Weg bringen? Würde es von der US-Zentralbank (Fed) mit billigem Geld finanziert, wäre mit steigender Inflation zu rechnen – und diese Sorge hat vermutlich auch die Kapitalmarktzinsen bereits ansteigen lassen.

Die Sorge vor einer Neuauflage der „Reaganomics“ scheint umzugehen. US-Präsident Ronald Reagan (1911 – 2004) senkte Anfang der 1980er Jahre die Steuern für Unternehmen und Einkommensverdiener in der Hoffnung, dass so das Wachstum angetrieben würde, und dass das erhöhte Wachstum die Steuereinnahmen sprudeln lasse, und dass auf diesem Wege das Budgetdefizit geschlossen werde.

Die Amerikaner genossen in der Tat ab 1983 eine Phase recht hohen Wachstums, verbunden mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit. Mitte 1982 setzte zudem ein Aktienmarkt-Boom ein, der bis Oktober 1987 andauerte. Jedoch blieben das Staatsdefizit (für damalige Verhältnisse) und auch die Zinsen hoch. Dass Präsident Trump die Reaganomics-Rezeptur anwenden wird, ist jedoch nicht das wahrscheinlichste Szenario. 

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Trump hat nämlich vor allem eines angekündigt: mit der Korruption des Washington-Establishments aufzuräumen. Dazu passt kein „Deficit-Spending“-Programm, weil es den Staat zusätzlich aufbläht. Will Trump Washingtons Expansionsdrang ernsthaft stoppen und vielleicht sogar umkehren, eignet sich dazu eine angebotsseitige Politik: eine, die Steuersenkungen mit einer Rückführung der Staatsausgaben verbindet.

Das würde zwar in der kurzen Frist die expansive Wirkung schmälern, mittel- bis langfristig jedoch eine gewaltige Wachstumsbeschleunigung in Aussicht stellen. Denn es stärkt das private Unternehmertum. Und es sind die Unternehmen, nicht der Staat, die für Wohlstandsmehrung sorgen; und Infrastrukturprojekte lassen sich bekanntlich auch privatwirtschaftlich finanzieren.   

Bei seinen „Aufräumarbeiten“ wird Trump auch auf die amerikanische Zentralbank (Fed) stoßen. Er weiß sehr wohl um ihre fragwürdige Rolle bei der Finanzierung des Washingtoner Establishments und seiner Günstlinge: Die Fed finanziert mit niedrigen Zinsen und einem unablässigen Geldmengenvermehren den staatlichen Expansionsdrang, der einigen wenigen, aber eben nicht allen Amerikaner dient.

Wird Trump es aber wagen, Sand in das Getriebe des ungedeckten Papiergeldsystems zu werfen? Dann hieße es: Festhalten. Eine Abkehr der Fed von ihrer bisherigen Praxis des Geldmengenvermehrens würde unweigerlich einen Bust heraufbeschwören. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn der neue Präsident – zumindest vorerst – davor zurückschreckt, sich mit der Fed und dem internationalen Bankenapparat anzulegen. 

Viel spricht dafür, dass Wachstum und Beschäftigung unter Trump einen Schub – einen „Trump-Boom“ – erfahren werden, der nicht nur Amerika, sondern auch die Weltwirtschaft antreiben wird. Das ist umso wahrscheinlicher, wenn Trump die handelsbeschränkenden Maßnahmen – die er im Wahlkampf in Aussicht gestellt hat – sang- und klanglos in der Schublade verschwinden lässt.

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