Feri-Vorstand Heinz-Werner Rapp
Bei Aktien bahnt sich ein Kurswechsel an
Aktualisiert am 17.02.2022 - 11:03 Uhr
Heinz-Werner Rapp ist Vorstand von Feri sowie Gründer und Leiter des Feri Cognitive Finance Institute. Foto: Feri
Die jüngste Aktienkorrektur ist eine ernsthafte Zäsur des langjährigen Bullenmarktes und sollte nicht verharmlost werden, ist Heinz-Werner Rapp überzeugt. Aus Sicht des Feri-Vorstands haben sich die Spielregeln am Markt in kurzer Zeit radikal verändert.
Die Aktienmärkte befinden sich ab jetzt auf einer stürmischen Entdeckungsreise, die für viele Anlegergruppen beschwerlich, aber auch reich an neuen Erfahrungen sein dürfte. Den Beginn dieser Reise markieren die jüngsten Kurskorrekturen, ausgelöst von akuten Risiken wie der US-Zinsentwicklung und der Ukraine-Krise. Diese Faktoren sind aber lediglich initiale Impulse, gewissermaßen also die Vorbeben einer größeren Bewegung. Deren wahre Ursachen, und somit auch die Treiber einer länger anhaltenden Marktbereinigung, liegen jedoch woanders.
Von entscheidender Bedeutung ist hier die spezielle Vorgeschichte der zurückliegenden Jahre. Diese basiert auf einer historisch einmaligen Kombination...
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Die Aktienmärkte befinden sich ab jetzt auf einer stürmischen Entdeckungsreise, die für viele Anlegergruppen beschwerlich, aber auch reich an neuen Erfahrungen sein dürfte. Den Beginn dieser Reise markieren die jüngsten Kurskorrekturen, ausgelöst von akuten Risiken wie der US-Zinsentwicklung und der Ukraine-Krise. Diese Faktoren sind aber lediglich initiale Impulse, gewissermaßen also die Vorbeben einer größeren Bewegung. Deren wahre Ursachen, und somit auch die Treiber einer länger anhaltenden Marktbereinigung, liegen jedoch woanders.
Von entscheidender Bedeutung ist hier die spezielle Vorgeschichte der zurückliegenden Jahre. Diese basiert auf einer historisch einmaligen Kombination aus massiver Geldschöpfung, populären Narrativen und starker Marktexpansion durch Zustrom spekulativer Investoren.
Das Zusammenwirken all dieser Faktoren hat an den Aktienmärkten eine sehr dynamische, zugleich aber auch instabile Konstellation erzeugt. Diese besondere Anatomie der Märkte ist nun Grundlage eines tektonischen Szenariowechsels, der das Anlageumfeld auf absehbare Zeit prägen wird.
Was bedingt diese spezielle Marktanatomie? Die Antwort ist einfach. Der globale Aktienmarkt wurde seit Jahren durch eine Vielzahl sich gegenseitig verstärkender Faktoren massiv aufgebläht:
1. Extrem expansives geldpolitisches Regime
Angeführt von der US-Fed betrieben die großen Notenbanken seit Jahren in enormem Umfang monetäre Geldschöpfung. Die Bilanzsumme der amerikanischen Notenbank hat sich dadurch seit 2008 verzehnfacht, während im gleichen Zeitraum die US-Wirtschaft nur um 50 Prozent gewachsen ist. Der monetäre Überhang floss zu großen Teilen an die Kapitalmärkte (Aktien, Renten, Immobilien).
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