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10 brennende Fragen zu Fintechs Wo machen Fintechs den Banken die größte Konkurrenz?

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Karsten Wenzlaff vom Institut für Kommunikation in sozialen Medien (Ikosom)

In grundsätzlich allen Bereichen gibt es Konkurrenz- und Ergänzungsmöglichkeiten. Diese Frage wurde in den einführenden Ausführungen schon beantwortet, daher hier nur eine Ergänzung in Bezug auf Collaborative Finance.

Im Bereich des Crowdfundings ist es so, dass das Betreiben von Crowdfunding-Portalen für karitative Zwecke eine gute Ergänzungsmöglichkeit für Banken in der Kooperation mit Crowdfunding-Portalen darstellt. Eine Reihe von Banken nutzen diese Möglichkeit schon, beispielsweise wir-bewegen.sh der Investitionsbank Schleswig-Holstein oder das Portal „Viele-Schaffen-Mehr“ der Volks- und Raiffeisenbanken. Die Sparda-Bank München kooperiert mit der Plattform place2help und schafft hier neue Formen des sogenannten Civic Crowdfundings, also des Crowdfundings für bürgerschaftliches Engagement.

Das sogenannte Reward-Based Crowdfunding auf Plattformen wie Visionbakery, Kickstarter, Indiegogo oder Startnext kann helfen, für Unternehmen eine Form der Marktvalidation darzustellen, die wiederum helfen kann, einen Kredit einer Hausbank, insbesondere Gründerkredite, zu legitimieren. Auch hier sind zahlreiche Banken sehr aktiv, sich über die Möglichkeiten des Crowdfundings zu informieren, auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat ihre Empfehlungen bezüglich der Anwendbarkeit von Crowdfunding auf die Eigenkapitalanrechnung bei Gründerkrediten ausgesprochen.

Ähnliches ist es beim Crowdinvesting zu beobachten, auch dort gibt es zahlreiche Kredite von Geschäftsbanken, deren Konditionen zum Teil das Ergebnis von Crowdinvesting-Kampagnen reflektieren. Die ConsorsBank kooperiert mit der Plattform Seedmatch und gibt Anlageempfehlungen in Bezug auf die dort vorgestellten Startups heraus. Sowohl die Reward-Based als auch die Equity-Based Plattformen stellen also Ergänzungen zum Geschäftsmodell der Banken dar. Dies ist auch in Zukunft zu erwarten, wenn die Projekte größere Volumina und längerfristige Zeitrahmen erhalten – denkbar wäre es zum Beispiel, eine Investition in Energieinfrastrukturmaßnahmen mit Laufzeiten von mehreren Jahrzehnten auch über Crowdfunding zu finanzieren, aber es ist klar, dass dann Banken als Kofinanzierungspartner unabdingbar sind.

Die Crowdlending-Plattformen arbeiten mit einer Bank als Partner, welche die Kredite herausgbit und dann an die Plattform und schlussendlich an die Kreditgeber verkauft. Das Crowdlending-Modell wird als das gesehen, welches am ehesten im Bereich der Collaborative Finance dem klassischen Kreditvergabe-Geschäft der Banken Konkurrenz machen kann.