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Assetklassen unter der Lupe Wie realistisch sind Renditeerwartungen wirklich?

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Renditen und Wirtschaftswachstum voneinander abhängig

Für Daalder drängt sich die Frage auf, ob es zwischen dem Wirtschaftswachstum und den Renditen auf Vermögensgegenstände eine direkte Verbindung gibt, die Prognosen verlässlicher machen würde. Diese Frage wird Daalder zufolge zum Teil durch eine zweite Studie beantwortet, die den Titel „The Rate of Return on Everything, 1870-2015“ trägt und die historische Entwicklung der nominalen und realen Renditen in 16 Industrieländern seit 1870 untersucht. Das Ergebnis: Abgesehen von den beiden durch die Weltkriege geprägten Jahrzehnten lagen die Renditen in allen untersuchten Ländern deutlich über dem zugrundeliegenden realen Wirtschaftswachstum.

Nur höheres Risiko wird belohnt

Die durchschnittliche reale Wachstumsrate im betrachteten Zeitraum betrug 3,1 Prozent verglichen mit der diversifizierten Portfoliorendite von 5,9 Prozent. Die Sache hat aber einen Haken. Bei näherer Betrachtung des verwendeten Portfolios zeigt sich, dass die gesamte ‚Überschussrendite’ von den risikobehafteten Vermögensgegenständen stammt“, so Daalder. Denn die Renditen auf bargeldnahe Anlagen (1,3 Prozent) und Anleihen (2,5 Prozent) blieben im Durchschnitt hinter dem Wachstum der Realwirtschaft zurück, während die Renditen auf Aktien (7,0 Prozent) und Immobilien (6,7 Prozent) darüberlagen, stellt Daalder fest.

Optimismus mit Realismus

Der Robeco-Experte schlussfolgert: „Angesichts dieser historischen Renditen erscheint die von den Pensionskassen angenommene reale Rendite von 4,8 Prozent auf einmal nicht mehr so abwegig“. Dieses Ergebnis werfe allerdings ein paar Fragen auf. Vor allem diese: Wie ist es möglich, dass die Renditen auf risikobehaftete Vermögensgegenstände die Wirtschaftswachstumsrate übertreffen können? Welche Rolle spielen etwa Dividenden?

Dividenden sind Ausgleich für Aktienrisiko

 „Einen Teil der Antwort liefern die Dividenden und deren Rolle für die in der Vergangenheit auf Aktien und Immobilien erzielten Überschussrenditen“, sagt Daalder. Laut Shiller-Datenbank beträgt die geometrische nominale Gesamtrendite für die USA seit 1871 8,9 Prozent, die durchschnittliche jährliche Dividendenrendite 4,4 Prozent. „Dies scheint ein stichhaltiger und stabiler Grund zu sein, über der Wachstumsrate liegende Renditen zu erwarten. Diese können als Ausgleich für die in Aktien gegenüber risikolosen Anlageinstrumenten wie Anleihen und bargeldnahen Anlagen enthaltenen Risiken angesehen werden”, so Daalder weiter.

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