Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau
Berenberg-Volkswirt Jörn Quitzau
Da diese Belastungen der Höhe nach noch unbestimmt sind und da auch die Konjunkturprognosen großen Unsicherheiten unterliegen, lässt sich der Anstieg der Staatsschuldenquote nur schätzen. Die Europäische Kommission erwartet in ihrer Frühjahrsprognose für Deutschland einen Anstieg auf 75,6 Prozent des BIP in diesem Jahr. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erwartet sogar einen Sprung auf 80 Prozent, Berenberg rechnet mit etwa 74 Prozent.
International zeigt sich das gleiche Bild. Die EU-Kommission erwartet für die Eurozone einen Anstieg der Staatsschulden von 86 Prozent auf knapp 103 Prozent des BIP. Für Italien rechnet die Kommission sogar mit einem Sprung von rund 135 Prozent auf fast 160 Prozent. Die griechischen Staatsschulden werden sich der Marke von 200 Prozent nähern.
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Da diese Belastungen der Höhe nach noch unbestimmt sind und da auch die Konjunkturprognosen großen Unsicherheiten unterliegen, lässt sich der Anstieg der Staatsschuldenquote nur schätzen. Die Europäische Kommission erwartet in ihrer Frühjahrsprognose für Deutschland einen Anstieg auf 75,6 Prozent des BIP in diesem Jahr. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erwartet sogar einen Sprung auf 80 Prozent, Berenberg rechnet mit etwa 74 Prozent.
International zeigt sich das gleiche Bild. Die EU-Kommission erwartet für die Eurozone einen Anstieg der Staatsschulden von 86 Prozent auf knapp 103 Prozent des BIP. Für Italien rechnet die Kommission sogar mit einem Sprung von rund 135 Prozent auf fast 160 Prozent. Die griechischen Staatsschulden werden sich der Marke von 200 Prozent nähern.
Der IWF erwartet für die G7-Länder einen Anstieg der Staatsschuldenquote von 119 Prozent auf 137 Prozent (Abbildung 2). Sowohl die EU-Kommission als auch der IWF sehen allerdings keinen weiteren Anstieg im Jahr 2021, sondern eher einen leichten Rückgang der Schuldenquote, weil eine relativ schnelle Konjunkturerholung unterstellt wird.
Wenn das BIP eines Landes schneller wächst als die auch für das Jahr 2021 noch zu erwartenden Haushaltsdefizite, kann die Schuldenquote wieder sinken.
Wege aus den Schulden
Die Finanzierungskosten sind seit vielen Jahren sehr niedrig. Deshalb dürften die meisten Länder auch die zusätzlichen Schulden vorerst einigermaßen stemmen können. Für einen nachhaltigen Schuldenabbau werden die niedrigen Zinsen allein aber nicht reichen. Prinzipiell lassen sich Staatshaushalte über niedrigere Ausgaben, steigende Einnahmen und wachstumsfreundliche Reformen konsolidieren. Der wirtschaftliche Einbruch lässt vorerst keine niedrigeren Staatsausgaben zu.
Antizyklische Fiskalpolitik ist das Gebot der Stunde. Erst bei einem sich selbst tragenden Aufschwung können die Staaten ihr Ausgabenniveau wieder auf den Prüfstand stellen. Eine schnelle Erholung wäre überaus wichtig, um Schuldenspiralen gar nicht erst entstehen zu lassen. Längerfristig ist wirtschaftliches Wachstum der Königsweg, um die Schuldendynamik zu brechen.
Dafür werden in vielen Ländern Strukturreformen benötigt. Um die Wachstumskräfte zu stärken, muss auch Deutschland das Renteneintrittsalter schrittweise weiter anheben und an den Reformen der Agenda 2010 festhalten.
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