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Börsenhandel explodiert Macht der chinesischen Rohstoffhändler ist weltweit spürbar

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Zu den größten Hedgefonds in China zählen DH Fund Management Co., Shanghai Discovering Investment Co. und Shanghai Chaos Investment Group. Vertreter aller drei wollten für diesen Artikel keine Stellungnahme abgeben.

In weniger als zwei Wochen hat sich im November der Wert der täglichen Transaktionen an den drei Rohstoffbörsen in China mehr als verdoppelt. Der bisherige Höhepunkt war am 14. November mit einem Handelsvolumen von 226 Milliarden Dollar. Angeheizt von Spekulationen, dass Reformen der Regierung helfen werden, das Überangebot an Rohstoffen zu senken, während es zugleich Anzeichen für eine Erholung der Nachfrage gibt, fließt das chinesische Geld in Rohstoffe. Anleger suchten einfach nach Vermögenswerten, die bessere Erträge abwerfen als Aktien und Immobilien, sagt Portfoliomanager Fu.

„Die nationalen Reformen auf der Angebotsseite hatten deutliche Auswirkungen auf das Gleichgewicht des Marktes. Das sind die fundamentalen Gründe für den Handel“, sagte Fu im Telefoninterview aus Hongkong. „Zur gleichen Zeit gibt es aber zu viel Geld. Es gibt keinen Ertrag für Investitionen in Industrien. Der Aktienmarkt ist weder tot noch lebendig. Investments in Immobilien wurden ebenfalls beschnitten. Deshalb rauscht alles Geld in Rohstoffe.“

Während der Aktienindex von Schanghai, der Shanghai Composite Index, in diesem Jahr 7,5 Prozent verloren hat und die chinesische Regierung Maßnahmen ergriffen hat, den Immobilienmarkt abzukühlen, verzeichnete der Bloomberg Commodity Index im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 9,5 Prozent.

„Die Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten sind liquiditätsgetrieben“, sagt Li Yulong, als Chief Investment Officer für die Kapitalanlagen beim Fondsanbieter Jyah Asset Management verantwortlich. „Das Geld der Vermögensverwalter und von privaten Bankkonten sucht am Markt nach höheren Erträgen.“

Chinesische Händler sind oftmals in der Nacht besonders aktiv, wenn der Handel an der LME in London oder der Comex in New York seinen täglichen Höhepunkt erreicht. An allen der 30 zurückliegenden Handelstage war der Kupferhandel am stärksten zwischen 21 und 23 Uhr abends in Schanghai, wie Börsendaten zeigen. Analysen von Handelsvolumina und offenen Positionen legen nahe, dass die Händler ihre Kontrakte üblicherweise nur für wenige Stunden halten.

Ähnlich wie beim letzten Kaufrausch im April sind die staatlichen Börsen inzwischen eingeschritten, und versuchen den Handel abzukühlen, indem sie Gebühren oder Sicherheitsleistungen erhöhen oder die Zahl der pro Tag erlaubten neuen Handelspositionen beschränken. Zuletzt ist der Umsatz mit Futures in Shanghai so zwar gesunken, die Preise sind allerdings immer noch volatil. Am Mittwoch schwankten die Notierungen für Metalle zwischen Verlusten und Gewinnen hin und her, nachdem es am Dienstag den stärksten Preisverfall bei Zink binnen sechs Jahren gegeben hatte.

„Der massive und bisher beispiellose Anstieg der chinesischen Handelsvolumina bei Basismetallen im Laufe des vergangenen Monats, aber besonders seit der US-Wahl, hat bei den Metallhändlern an der LME dauerhaft für Alarmstufe rot gesorgt“, erklärt Tai Wong, Direktor im Handel von Rohstoffprodukten bei BMO Capital Markets in New York per E-Mail. Die Preisausschläge, für die chinesische Händler derzeit sorgen, „sind ein starkes Argument dafür, dass das Reich der Mitte wieder das Zentrum der Welt ist, wenigstens im Metallhandel“, schreibt er.

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