LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 2 Minuten

"Das Problem heißt Angebotsmangel" Nachverdichtung statt Mietsteigerungen

Frank Wojtalewicz, geschäftsführender Gesellschafter der Deutsche Invest Immobilien.
Frank Wojtalewicz, geschäftsführender Gesellschafter der Deutsche Invest Immobilien.
Bevölkerungswachstum, Wohnraumknappheit und steigende Mieten insbesondere in den größeren Städten Deutschlands – neue Wohnungen werden dringend benötigt. Denn das Problem des deutschen Wohnungsmarkts heißt Angebotsmangel, nicht Mietsteigerungen. Auch wenn dies die Politik mit der Mietpreisbremse der Öffentlichkeit suggerieren möchte. In den Großstädten müssen künftig jeweils etwa 35.000 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt werden, um den Nachfrageüberhang abzubauen.

Doch tatsächlich sind es weniger als 20.000 im Jahr. Die Schere zwischen Nachfrage und Angebot wird weiter auseinander gehen. Angesichts dieser Entwicklungen gewinnt die Nachverdichtung spürbar an Bedeutung, um mehr Wohnraum zu schaffen. Zumal freie Bauflächen in allen Metropolen Mangelware sind.

Die Vorteile der Nachverdichtung liegen auf der Hand: Die komplette Infrastruktur ist bereits vorhanden. Es handelt sich um gewachsene Quartiere, keine typischen Neubaugebiete. Wer innerstädtische Grundstücke wegen ihrer sozialen und kulturellen Angebote sowie der kurzen Wege bevorzugt, muss auf Nachverdichtung setzen. Grundstücke, die bislang keiner wollte, und kleine, schmale Grundrisse kosten insgesamt weniger. Von baupolitischer Seite wird das Thema Nachverdichtung auch mit ökologischen Gründen verbunden. Die Nachverdichtung innerstädtischer Bereiche verhindert die Ausweisung neuer Baugebiete und damit die Zersiedelung der Landschaft. Das ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrsverringerung.

Vor allem bei Dachausbauten, Aufstockungen oder der Verbauung von Innenhöfen sind noch enorme Potenziale vorhanden. Änderungen in der Bauordnung könnten zusätzliche Anreize schaffen, damit Investitionen in diese Art der Wohnraumschaffung interessanter werden und so helfen, die Wohnungsknappheit zu reduzieren. Nachverdichtung ermöglicht heutzutage sogar eine Steigerung der Lebensqualität trotz mehr Wohnungen und Menschen auf derselben Wohn-Grundfläche.

Befürchtungen, dass das Leben in der Stadt durch die Nachverdichtung zu eng wird, sind unbegründet. Denn ökologische Konzepte zur urbanen Gestaltung schaffen es trotz höherer Gebäudedichte, mehr Grün in die Stadt zu bekommen und zusätzlich lebenswerten Wohnraum zu schaffen. So können zum Beispiel mittels vertikaler Gärten oder Dach- und Terrassenbegrünungen, mit Nutzpflanzen gestaltete öffentliche Grünflächen das bestehende Stadtbild verbessern und ein neues Wohlfühlklima für die Stadtbewohner schaffen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen