Chefvolkswirt Carsten Klude
Die unendliche Geschichte der Niedrigzinsen
Aktualisiert am 05.03.2020 - 14:59 Uhr
Sollten Anleger bei den Renditen von Staatsanleihen mit einer Bodenbildung oder einer Trendwende rechnen? Carsten Klude, Chefvolkswirt bei M.M. Warburg, blickt voraus und erklärt, wo auch 2020 positive Wertentwicklungen zu erwarten sind.
Die Rendite für eine 10-jährige Bundesanleihe erreichte Ende August ein neues Rekordtief von -0,72 Prozent nachdem diese zu Jahresbeginn noch bei 0,25 Prozent gelegen hatte. 10-jährige US-Treasuries rentierten im September bei 1,46 Prozent im Vergleich zu 2,69 Prozent zu Jahresbeginn.
Mittlerweile haben sich die Renditen für Staatsanleihen in den USA und in der Eurozone von ihren Tiefstständen im Sommer 2019 allerdings wieder entfernt, sodass die Kurse gesunken sind. Die angesprochene österreichische Staatsanleihe weist mittlerweile „nur“ noch ein Kursplus von 50 Prozent auf. Ist dies der Anfang einer Trendwende zu nachhaltig steigenden Renditen am Rentenmarkt? Wir halten...
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Die Rendite für eine 10-jährige Bundesanleihe erreichte Ende August ein neues Rekordtief von -0,72 Prozent nachdem diese zu Jahresbeginn noch bei 0,25 Prozent gelegen hatte. 10-jährige US-Treasuries rentierten im September bei 1,46 Prozent im Vergleich zu 2,69 Prozent zu Jahresbeginn.
Mittlerweile haben sich die Renditen für Staatsanleihen in den USA und in der Eurozone von ihren Tiefstständen im Sommer 2019 allerdings wieder entfernt, sodass die Kurse gesunken sind. Die angesprochene österreichische Staatsanleihe weist mittlerweile „nur“ noch ein Kursplus von 50 Prozent auf. Ist dies der Anfang einer Trendwende zu nachhaltig steigenden Renditen am Rentenmarkt? Wir halten das für unwahrscheinlich.
Sowohl das fundamentale, als auch das politische und geldpolitische Umfeld sprechen dafür, dass die Renditen nach den negative Übertreibungen im Sommer in einen Seitwärtskanal mit hoher Schwankungsbreite eintreten werden.
Die global schwache Konjunkturentwicklung – die Weltwirtschaft wächst 2019 und 2020 nur mit Raten von drei Prozent, das ist das geringste Wachstum seit der Finanz- und Wirtschaftskrise – wird dazu führen, dass die Inflation und insbesondere die Inflationserwartungen 2020 sehr niedrig bleiben. Höhere Leitzinsen, die die Grundlage für eine nachhaltige Trendwende am Rentenmarkt bilden, sind im kommenden Jahr nicht zu erwarten.
In den USA tritt die Federal Reserve nach ihren drei Zinssenkungen in diesem Jahr, die sie selbst als „mid cycle adjustment“ charakterisierte, erstmal an die Seitenlinie. Fed-Präsident Powell signalisierte zuletzt, dass die Notenbank den Leitzins so lange beibehalten wird, wie die Konjunktur auf ihrem derzeitigen Kurs bleibt.
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