LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Aktienmärkte: Analysen & PrognosenLesedauer: 3 Minuten

„Ein kollektives Gefühl der Erleichterung“ Händler schreiben Le-Pen-Präsidentschaft ab

An den Märkten haben die Absicherungen gegen einen Wahlsieg von Marine Le Pen am Montag abgenommen. Nach dem Ergebnis der ersten Runde bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich sahen die Händler eine geringere Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Kandidatin des Front National das Amt übernehmen und das Land aus dem Euroraum führen wird.

Die Angst, dass der Urnengang die Märkte so überraschen würde wie bei dem US-Wahlsieg von Donald Trump oder dem britischen Referendum über einen EU-Austritt, verblasste, da Emmanuel Macron als führender Kandidat in die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich am 7. Mai ziehen wird. Die meisten Aktien in Asien zogen vor diesem Hintergrund an und der Euro wertete zusammen mit höher rentierlichen Anlagen auf, während Volatilitätswetten zurückgeschraubt wurden und als sichere Häfen geltende Anlagen einen Rückschlag erlitten.

„Ein kollektives Gefühl der Erleichterung, dass die Weltwirtschaft eine weitere Hürde genommen hat, sollte zu einer Risikorally führen“, sagte Michael McCarthy, Chef-Marktstratege von CMC Markets in Sydney.

Die Reaktion an den Märkten

Der Euro-Kurs zog so stark an wie seit mehr als fünf Monaten nicht mehr. Der japanische Yen - der aufgrund eines globalen Cocktails aus geopolitischen Spannungen in diesem Jahr stetig zugelegt hatte - wies gegenüber der Gemeinschaftswährung derweil den stärksten Rückgang seit vier Jahren auf.

Der Rückgang der impliziten Ein-Monats-Volatilität des Euro-Yen-Kurses fiel stärker aus als beim Euro-Dollar-Währungspaar. Das ist ein Anzeichen dafür, dass sich die Risikobereitschaft nach der ersten Wahlrunde deutlich erhöht hat, meint SMBC Trust Bank Ltd. Dennoch lief die implizite Ein-Monats-Volatilität von Euro-Greenback auf Schlusskursbasis auf den stärksten Rückgang seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1998 zu.

Wir sehen „eine gewisse Erleichterung an den Märkten, besonders weil die Ergebnisse der ersten Wahlrunde so ziemlich das waren, was der Markt erwartet hatte“, erklärte Marktstrategin Jingyi Pan von IG Asia Pte Ltd. in Singapur. „Das sorgt für mehr Stabilität in der Euro-Region.“

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Während chinesische Aktien sich nicht von der optimistischen Stimmung anstecken ließen, sorgte der Yen-Rückgang dafür, dass japanische Aktien in Asien die Nase vorn hatten: Der Topix kletterte um mehr als ein Prozent. Die Futures für den S&P 500 Index stiegen am Montag im frühen Handel bis zu 1,1 Prozent und wiesen damit auf einen freundlichen Handelsauftakt in den USA.

„Sichere-Hafen-Werte“ weniger gefragt

Ein Wahlsieg von Macron bedeutet auch, dass die Europäische Zentralbank eine Rücknahme ihrer Impulse gegen Ende dieses Jahres befürworten kann, sagte Anne Anderson, Leiterin Fixed Income Australien bei UBS Asset Management, auf Bloomberg TV. 

Der Yen war nicht der einzige sichere Hafen, der einen Rückgang erfuhr, auch Gold und US-Treasuries gaben zusammen mit einer Reihe asiatischer Staatsanleihen nach. Der Goldpreis fiel am Kassamarkt bis zu 1,5 Prozent und die Rendite 10-jähriger US-Anleihen kletterte um sechs Basispunkte auf 2,31 Prozent. In Asien fielen die Kosten zur Absicherung von Unternehmens- und Staatsanleihen gegen einen Ausfall so stark wie seit fünf Wochen nicht mehr.

Nachdem wochenlanger Verunsicherung durch geopolitische Ängsten - von Trumps Angriff in Syrien bis hin zum Säbelrasseln Nordkoreas - nahmen Aktien das Wahlergebnis in Frankreich zum Anlass, die Volatilität zu verringern. Am Montag gingen Maße der erwarteten Kursausschläge bei asiatischen Aktien zurück.

„Gewiss hat die Wählerschaft nach einer Veränderung verlangt, es handelt sich aber um ausgewogenere Ansichten und das ist gut für die Märkte“, erklärte Anderson von UBS Asset Management. „Es ist eine wachstumsfreundliche, weniger protektionistische Einstellung.“

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion