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Raffinierte Indexfolger Diese Stärken haben Smart-Beta-ETFs

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Also doch auf Einzelfaktoren setzen, auch wenn die Performance-Sieger ständig wechseln? Die Fondsgesellschaften relativieren: „Die wichtige Frage ist eigentlich: Tun diese Smart-Beta-ETFs, was sie tun sollen?“, sagt Stefan Kuhn von State Street. „Und das tun sie in der Regel.“ Der Faktor niedrige Volatilität reduziere Schwankungen, wer einen Dividenden-ETF wähle, er- halte regelmäßige Ausschüttungen. Dafür nehme der Anleger einen Aufwärtstrend an den Börsen unter Umständen nicht voll mit. „Strategic-Beta-ETFs erlauben eine weitere Dimension der Risikostreuung“, bestätigt Souliac von der DWS. Dass sich die Strategien in den Konjunkturphasen jemals unterschiedlich entwickeln, sei ein Vorteil, heißt es auch vom französischen ETF-Haus Ossiam, das sich auf Smart-Beta-Produkte spezialisiert hat: Das sorge für ein widerstandsfähiges Portfolio.

Klassische Faktor-Investitionen eigneten sich damit eher als Beimischung für das Portfolio, meint SPDR-ETF-Chef Kuhn. Vor allem Großkunden nutzten die Produkte, heißt es von vielen Anbietern: „Fast alle unsere professionellen Kunden greifen neben Standard-ETFs auch auf Smart-Beta- ETFs zurück“, sagt Ulrich Cord, ETF-Leiter Deutschland bei Invesco. Auch die DWS beobachtet gestiegenes Interesse: „Bei institutionellen Investoren, zum Beispiel Versicherungen oder Pensionskassen, sehen wir, dass Strategic-Beta-ETFs mittlerweile Teil der Asset Allocation geworden sind, neben Sektor- und Regionen-ETFs“, so DWS-Experte Souliac.

Ein Argument für professionelle Kunden: Bei jüngeren Faktor-Produkten fließen mittlerweile oft Nachhaltigkeitskriterien ein. Das ETF-Haus Ossiam etwa kombiniert mit dem Ossiam ESG Low Carbon Shiller Barclays Cape US Sector (IE00BF92LR56) unterbewertete Aktien mit niedrigeren Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Ursprungsindex.

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Ob diese Ansätze noch als passiv gelten, darüber gehen auch bei den Anbietern die Meinungen auseinander. „Wir sehen uns nicht als passiven, sondern als Index-basierten Investor“, meint Kuhn. Indizes folgten aber ganz klaren Regeln. Daher handele es sich nicht um aktive Ansätze. „Smart-Beta-Strategien verfolgen zwar einen streng systematischen und regelbasierten, aber doch aktiven Ansatz“, sagt dagegen Ossiam-Gründer und -Geschäftsführer Bruno Poulin.

Das ETF-Haus ordnet die Produkte daher in der Mitte zwischen traditionellen ETFs und aktiv verwalteten Fonds ein. Einigkeit herrscht bei den Anbietern, dass sich Faktor-ETFs grundsätzlich auch für Privatanleger eignen. Allerdings müssten Investoren das Produkt verstehen, grenzt Poulin von Ossiam ein. „Smart Beta muss nicht kompliziert sein“, widerspricht Kuhn von SPDR ETF – könne aber den einen oder anderen Anleger bei der nächsten Korrektur an den Börsen ruhiger schlafen lassen.

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