ETF-Wette Nr. 2 Vermögen aufbauen mit 200 Euro pro Monat
Auch für die zweite ETF-Wette von DAS-INVESTMENT-Redakteur Egon Wachtendorf steht ein FAZ-Artikel Pate. Im Ende Oktober 2017 veröffentlichten Beitrag „Reich werden – mit nur 25 Euro“ geht es um das segensreiche Zusammenspiel von Zinseszins und Cost-Average-Effekt. Mustergültig wird dort dem Leser erklärt, wie schon kleinste Sparraten, Monat für Monat in Investmentfonds angelegt, langfristig ein Vermögen schaffen. Bei 25 Euro sind es nach 40 Jahren – eine durchschnittliche Rendite von 8 Prozent vor Kosten unterstellt – 69.000 Euro. Wer seinen Sparplan mit 200 Euro im Monat füttert, sitzt am Ende sogar auf 552.000 Euro.
So weit, so gut. Was als Nächstes kommt, kann sich jeder denken, der die gegenwärtige Berichterstattung über Investmentfonds im deutschen Mainstream-Blätterwald verfolgt. Richtig – der Tipp, den Sparplan aus Kostengründen auf einem Dax-ETF aufzubauen. Was Wachtendorf zufolge bei einem lediglich 30 Titel umfassenden, kaum 3 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung ausmachenden Index gefährlicher Unsinn ist. Immerhin, als mögliche Alternative kommen auch breiter gestreute Indizes wie der MSCI World oder der MSCI Emerging Markets ins Spiel.
Wachtendorf hält aber auch hier dagegen. Ganz einfach, weil er überzeugt ist, dass an den Aktienmärkten in den nächsten Jahrzehnten eine Zeitenwende ins Haus steht. Der Trend, dass immer mehr Geld in Indexpapiere fließt und diese dadurch immer teurer werden, wird sich irgendwann umkehren. Dann ist es – ähnlich wie in den 70er Jahren – für die Rendite entscheidend, vernünftig bewertete Unternehmen im Portfolio zu haben. Ein ETF, der per Definition den teuersten Bausteinen eines Indexes den größten Platz einräumt, kann in so einem Umfeld nur verlieren.
Wie macht man daraus eine Wette? Das Ende des im FAZ-Artikel umrissenen Zeitraums von 40 Jahren wird Wachtendorf – bei Abschluss 53 Jahre alt – möglicherweise nicht mehr erleben. Doch auch auf Sicht von zehn Jahren legt er sich fest: Ein Anfang 2018 abgeschlossener, zu 50 Prozent aus dem iShares MSCI World, zu 25 Prozent aus dem DB X-Trackers Dax und zu 25 Prozent aus dem Lyxor MSCI Emerging Markets bestehender 200-Euro-Sparplan wird bis Ende 2027 schlechter abschneiden als eine mit je 25 Prozent gewichtete Kombination aus Acatis Aktien Global Fonds UI, Flossbach von Storch Global Quality, Loys Global und Valueinvest Lux Global.
Warum ausgerechnet diese vier Fonds? Nun, sie kommen aus unabhängigen Häusern, die sich bei der Zusammensetzung ihrer diversen Portfolios keinen Deut um Indexzugehörigkeiten oder etwaige Gewichtungen scheren. Gekauft wird, was langfristig den besten Ertrag verspricht. Drei der verantwortlichen Köpfe – Hendrik Leber, Bert Flossbach und Christoph Bruns – gelten zudem als Inbegriff des aktiven und zugleich erfolgreichen Managers. Wenn jemand prädestiniert ist, die Ehre der Zunft zu retten, dann sie.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Wettpartner ist dieses Mal Henning Schmidt, Versicherungsmakler und Anlagenvermittler aus Oldenburg. Schmidt vertraut bei seinen Empfehlungen schon länger auf passive Lösungen – getreu dem von Vanguard-Gründer John Bogle ausgegebenen Motto „Suche nicht die Nadel im Heuhaufen, kaufe einfach den Heuhaufen“. Zumindest in etablierten Märkten wie den USA oder Europa hält er es seither so: Dort sei die Überlegenheit von ETFs gegenüber aktiven Fonds hinreichend wissenschaftlich belegt.
Ebenfalls mit im Wett-Boot ist Sven Stoll, Betreiber des Facebook-Portals World of Investmentfonds und freier Autor von DAS INVESTMENT. Stoll gehört wie Wachtendorf zu den rar gewordenen Verfechtern traditioneller Investmentfonds und hat auf seinem Portal einen ähnlichen Langzeit-Vergleich Aktiv gegen Passiv laufen. Er hält es für reizvoll, dem aus MSCI World, Dax und MSCI Emerging Markets bestehenden ETF-Portfolio ein deckungsgleiches Depot aus drei aktiv gemanagten Aktienfonds entgegenzustellen. Deshalb fließen die monatlichen Raten seines 200-Euro-Sparplans anteilig in den Vector Navigator, den Main First Germany und den Nordea Emerging Stars Equity.
Einsatz dieser zweiten Wette ist wiederum eine Kiste Champagner, auf den Weg zu bringen vom Inhaber des Verlierer-Depots an den Sieger.