Herbsttagung von IWF und Weltbank Dringende Warnungen an die Politik
Der EZB-Rat tritt am 26. Oktober zusammen, um über die Geldpolitik zu beraten. Die Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mit einem Beschluss zur weiteren Drosselung des Anleihekaufprogramms. Zuletzt war das Volumen ab April 2017 von bisher 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro pro Monat reduziert worden. Bundesbank-Chef und Dauerwarner Jens Weidmann kam auch in Washington nicht umhin, auf eine weitere Reduzierung des Volumens zu drängen. „Ich sehe nicht die Notwendigkeit, in der Geldpolitik ständig weiter Gas zu geben“, sagte Weidmann. Es gehe nicht um eine Vollbremsung, sondern darum, das Gaspedal nicht noch mehr durchzudrücken.
IWF und Weltbank warnen vor Wettbewerbsverzerrungen
Während die Gefahr von leergeschossenen Munitionskammern der Geldpolitik in der nächsten Krise insgesamt droht, wurde auch eine gesonderte Schieflage angesprochen: Am Rande der Herbsttagung warnten IWF und Weltbank vor Wettbewerbsverzerrungen zugunsten von US-Banken. Christine Lagarde machte die größten Risiken für neue Krisen bei der US-Regierung und der von Präsident Donald Trump angestoßenen America-First-Politik aus.
Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), sieht aufgrund von Lockerungen bei der Bankenregulierung in den USA „Wettbewerbsnachteile deutscher wie europäischer Banken“. Die Verabschiedung von neuen Kapitalregeln – unter der Bezeichnung „Basel III“ bekannt – kommen seit Jahren nur schleppend voran.
Deutschlands Kreditwirtschaft setzt sich vehement dafür ein, dass die Reform die unterschiedliche Kreditvergabepraxis in den USA und Europa zur Kenntnis nimmt. Blieben die klaffenden Widersprüche in der Regulierung unberücksichtigt, seien laut Kemmer für die deutsche Banken- und Kreditwirtschaft erhebliche Nachteile zu befürchten.
