Heribert Bruchhagen beim Tag der Fondsmanager Bei Finanzen vertrauen Fußballer eher sportlichen Beratern als Finanzexperten
Was er seinen Spielern in Finanzdingen trotzdem rät? „So konservativ wie möglich, Bundesobligationen für 4 Prozent“, meint der gebürtige Westfale und ergänzt amüsiert, „aber die gibt es ja nicht mehr“. Konservativ anzulegen sei wichtig, weil die Fußballer in sehr kurzer Zeitspanne sehr viel Geld verdienen. Für die Zeit nach der kurzen Profikarriere muss vorgesorgt werden. Windige Spekulationen helfen da wenig. Und am Anfang einer Karriere stünden bei einem jungen Spieler eh zunächst Wohnung und Auto vor einer Investition in einen Fonds.
Was das Milliardengeschäft Bundesliga betrifft, weiß Bruchhagen als Vorstandsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie als Aufsichtsratsmitglied Vorstandsmitglied des Ligaverbands (DFL) genau, wovon er spricht: „Der Markt verdient ordentlich“, sagt Bruchhagen und rechnet vor, welche Summen – etwa der Fernsehrechte – in die Vereinskassen fließen. „Das Eigenkapital der Bundesliga hat sich verbessert.“ Die Bundesliga ist auf dem Weg der Konsolidierung, anders als in England, wo viele Clubs verschuldet seien. Nur das Missverhältnis zwischen oben und unten in der Tabelle beunruhigt das Fußball-Urgestein. Zwischen denen, die etwa aufgrund ihrer Champions-League-Teilnahme oder ihres Spitzenplatzes eh schon viel mehr Geld bekommen als andere Vereine. Und denen, die aufgrund ihres unteren Platzes weniger bekommen.
Und wie das nächste Fußball-Talent in Deutschland aussieht? Sehr wahrscheinlich hat es einen Migrationshintergrund, vermutet Bruchhagen. Denn die seien belastbarer, hätten mehr Biss und trainierten nach der Schule bis zum Abendbrot. Da können deutsche Nachwuchskicker nicht mithalten. Bruchhagens nüchterne Einschätzung: „Das normale deutsche Fußballtalent wird von der Mutti so versorgt, dass es für die Bundesliga nicht reicht“.