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Hüfner-Kommentar Aktien-Anlage fördern? „Es würde reichen, wenn der Staat sie nicht permanent verteufelt!“

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Vielleicht sind sie sogar etwas zu vernünftig. Denn dadurch, dass sie das Potenzial der Aktie als Anlageinstrument so wenig nutzen, verschenken sie am Ende Chancen und Wohlstand. Durch ein größeres Engagement bei Aktien könnte erstens die Gesamtrendite des Geldvermögens in der Volkswirtschaft erhöht werden. Sie liegt derzeit in Deutschland bei mickrigen 2,8 Prozent. In Frankreich beispielsweise ist sie trotz Nullzinsen deutlich höher (3,6 Prozent). In den Niederlanden liegt sie bei 7,2 Prozent, in den USA bei 6,8 Prozent.

Zweitens würde die Altersvorsorge erleichtert. Im Augenblick beklagen sich alle, dass man bei den niedrigen Zinsen nicht mehr ausreichend für das Alter zurücklegen kann. Der Staat müsse dies durch öffentliche Hilfen ausgleichen. Wenn man Aktien als Instrument der Vorsorge stärker nutzen würde, wäre die private Kapitalanlage besser zur Altersvorsorge geeignet.

Drittens könnte mit einem größeren Anteil der Aktien am Geldvermögen etwas gegen die Ungleichheit in der Gesellschaft getan werden. Menschen mit niedrigerem Einkommen legen ihr Geld zwangsläufig auf Sparkonten an. Nur Menschen mit höherem Einkommen können in Aktien gehen. Derzeit gibt es eine große Diskussion darüber, dass die ultralockere Geldpolitik eher den Aktien zugutekommt. Damit werden reichere Bevölkerungsschichten begünstigt. Wenn es mehr Aktienbesitzer in der Gesellschaft gäbe, würde sich die Diskussion über die Verteilung etwas entspannen.

Viertens würde die Finanzierung der Unternehmen auf eine solidere Basis gestellt. Die Firmen hätten mehr Eigenkapital zur Verfügung. Sie könnten die Verschuldung abbauen. Das würde das gesamtwirtschaftliche Wachstum fördern und auch mehr Arbeitsplätze schaffen.

Fünftens schließlich stärkt eine größere Verbreitung der Aktie den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Akzeptanz des marktwirtschaftlichen Systems. Die Menschen interessieren sich mehr für das, was in den Unternehmen geschieht. Früher hatte man das mit Belegschaftsaktien zu erreichen versucht. Es hat sich aber gezeigt, dass es problematisch ist, wenn Arbeitnehmer sowohl ihren Arbeitsplatz als auch ihre Ersparnisse in demselben Unternehmen haben.

Aus all diesen Gründen wäre es von Vorteil, wenn der Anteil der Aktien am Geldvermögen der privaten Haushalte weiter steigen würde. Die Politik könnte hier Schützenhilfe leisten. Ich denke hier nicht an Subventionen. Wenn Aktien wirklich eine gute Anlage sind, dann muss der Staat sie nicht fördern. Es reicht, wenn sie nicht permanent verteufelt wird.

Für den Anleger

Wenn die Aktien in der Volkswirtschaft insgesamt eine größere Rolle spielen würden, dann käme das auch dem einzelnen Investor zugute. Der Kapitalmarkt würde breiter und liquider. Die Auswahlmöglichkeiten stiegen. Große internationale Investoren gingen nicht nur nach Großbritannien oder in die USA, sondern kämen auch nach Europa. Das alles würde am Ende auch den Aktienkursen helfen.

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