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Marc Friedrich über die Bankenkrise in Italien „Die Bankenunion wird schon wieder zu Grabe getragen“

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Wieder einmal sieht man, dass die Krise – konträr zu den Behauptungen aus der Politik und Finanzwelt - nicht gelöst wurde, sondern dass man sich lediglich teuer, mit dem Geld der Steuerzahler, Zeit erkauft hat. Trotz der tatkräftigen Hilfe des Landesmannes und EZB Chefs Mario Draghi aus dem fernen Frankfurt in Form von Niedrig-, Null- und bald  auch Negativzinsen, sowie zahlreichen Geldspritzen, stehen Italiens Banken am Abgrund. Die Folgen eines Crashs einer oder mehrerer größerer Italienischer Banken sind heute nicht abzusehen. Deutsche Banken haben ca. 84 Milliarden Euro in Italien im Feuer. Frankreich über 250 Milliarden Euro. Jetzt will die Regierung Renzi geltendes Recht brechen und doch wieder mit Steuergeldern der maroden italienischen Finanzbranche helfen. Die italienische Bankenkrise hat durchaus die Kraft eine neue, sehr viel größere Krise auszulösen.

Trotz der mehr als besorgniserregenden Situation verbreitet Italiens Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan Gelassenheit. Er betrachtet die Sorgen um Italiens Banken als übertrieben. Seiner Ansicht nach werde das italienische Bankensystem von außen „völlig verzerrt“ wahrgenommen und die Institute seien durchaus „solide“. Böse Zungen sprechen in Anbetracht solcher Aussagen zurecht entweder von Realitätsverweigerung beziehungsweise oder gar deren Verlust. Doch auch Bundeskanzlerin Merkel macht sich offenkundig keine großen Sorgen, denn anders ist ihre Aussage vom 12.07.2016 „Ich sehe keine krisenhafte Entwicklung insgesamt“ nicht zu verstehen.

Diesbezüglich sollte die Kanzlerin nicht zu sicher sein. Nicht nur die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) halten die Probleme italienischer Banken für systemgefährdend. Angesichts des geringen Wirtschaftswachstums und der insgesamt desolaten wirtschaftlichen Lage Italiens wird es unserer Ansicht fast unmöglich für die Banken, aus eigener Kraft und zeitnah das Problem ihrer notleidenden Kredite zu lösen.

Nun ist guter Rat teuer. Der italienische Premierminister Matteo Renzi dringt nach dem „alt bewährten“ - auf Staatshilfen. Jedoch kann er diese den Banken nicht so einfach gewähren, denn die EU-Staaten haben sich - nach den für den Bürger schwer vermittelbaren Bankenrettungen im Zuge der Euro-Krise - auf strikte Regeln, bezüglich des Handlings strauchelnder Banken geeinigt. Das Resultat dieser Einigung ist, dass im Zuge der „Haftungskaskade“ zuerst die Gläubiger (Aktionäre, Anleihebesitzer und Sparer) für den Schaden aufkommen müssen bevor der Staat zur Hilfe kommen „darf“.

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