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Markus Stillger über einen Crash-Propheten im Dschungelcamp Felix Zulauf: Teufelsanbeter ohne Mehrwert

Von in Vermögensverwalter-FondsLesedauer: 3 Minuten
DER-FONDS-Kolumnist Markus Stillger
DER-FONDS-Kolumnist Markus Stillger

In Zeiten, in denen viele Aktienindizes auf oder nahe Höchstständen notieren, ist es naturgemäß ruhig geworden um die Spezies der Crash-Propheten. Wer mit der Börse nicht so vertraut ist: Das sind genau die Gegensätze zum Dauer-Optimisten Max Stillger, bei dem das Glas immer halb voll ist.

Immer dann, wenn es an den Börsen Stress gibt, hört man die Stimmen dieser Propheten, und die Medien geben das Ihrige dazu. Manchmal platzt mir in solchen Situationen der Kragen. So auch Anfang Januar 2014, als ich dem Crash-Guru Roland Leuschel in einem offenen Brief geraten habe, sich endlich zur Ruhe zu setzen, anstatt immer dann die Anleger verrückt zu machen, wenn diese es gerade gar nicht gebrauchen können.

Wer zehn Jahre lang ununterbrochen negativ eingestellt ist und vom Crash predigt, hat zwangsläufig auch ein, zweimal in diesen zehn Jahren Recht. Aber der Anleger, der alle Krisen entspannt aussitzt, verdoppelt trotz dieser Rückschläge mit Aktien oder Aktienfonds in zehn Jahren in der Regel sein Geld. Nicht immer, aber meistens. Das zeigt zumindest die Geschichte.

Ein Kollege von Roland Leuschel ist der Schweizer Vermögensverwalter Felix Zulauf. Da klingelt‘s bei mir gleich zweimal: Crash-Prophet und Schweizer – und dazu noch lange Jahre für die UBS tätig. Meine drei Schweizer Freunde werden mir verzeihen, deshalb schreibe ich auch die kleine Einschränkung: Da kann „normalerweise“ nichts Gutes dabei herauskommen! Allerdings, das muss man Felix Zulauf anerkennend zugestehen. Er hat in den vergangenen 30 Jahren jede Menge Mandanten gewonnen und verwaltet Vermögen im zweistelligen Milliardenbereich.

Als der DAX vor einem Jahr mit 10 Prozent Verlust in den Januar gestartet war, hat Zulauf die Keule ausgepackt und weitere 25 Prozent Verlust für das Jahr 2016 prophezeit. Wir alle wissen, dass es anders kam und dass die Leute, bei denen das Glas halb voll war, seitdem einen Wertzuwachs von 20 Prozent erzielt haben. Das ist dann für den nächsten Crash schon mal ein schönes Polster, das die Schmerzen abfedert.

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Wie gesagt, auch die Teufelsanbeter werden irgendwann wieder einmal Recht haben. Aber derjenige, der jeden Crash punktgenau vorhersagt – denn nur dann hat der Anleger einen echten Mehrwert davon – wird momentan noch gesucht. Und zwar von Interpol, auf der ganzen Welt!

Mit einem Fauxpas der besonderen Art hat sich Zulauf jetzt aber selbst ins Abseits geschossen. Egal, auf welches Pferd man setzt, man kann dies immer sowohl mit einem offensiven als auch mit einem eher defensiven Ansatz tun bis hin zum Mantra „Möglichst nix verlieren“. Letzterem folgte der Fonds Vicenda Multi Asset Opportunities, der von einer Felix Zulauf nahestehenden Firma gemanagt und Ende Februar 2017 nach Verlusten im zweistelligen Bereich geschlossen wurde.

Als Zulauf jüngst auf einer Veranstaltung darauf angesprochen wurde, antwortete er laut „Handelsblatt“ vom 31. Januar 2017 wörtlich: „Ich war leider einige Wochen offline, etwa wie im brasilianischen Dschungel. Ich hätte die Verluste früher gekappt.“

Sie können abstimmen, welches der nachfolgenden Attribute für diese Aussage am ehesten zutrifft: dumm, arrogant oder dreist. Auf einen Vermögensverwalter, der vier Wochen lang die Welt einen guten Mann sein lässt, kann ich verzichten, und wer so einem auch noch sein Geld anvertraut, der hat bei mir jeglichen Anspruch auf Mitleid verloren. In der heutigen Zeit kann ich – wenn ich es will – überall online sein. Selbst im 10.000 Kilometer entfernten Kapstadt, wo dieser Artikel gerade entstanden ist.

Über den Autor: Markus Stillger ist Gründer und Inhaber der Stillger & Stahl Vermögensberatung und der MB Fund Advisory aus Limburg an der Lahn. Für DER FONDS kommentiert er an dieser Stelle jeden Monat aktuelle Trends an den Kapitalmärkten und stellt ihnen seine eigene Weltsicht entgegen.

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