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Nur keine Schwellen-Angst

Warum Investitionen in die Emerging Markets gerade jetzt attraktiv sind

Überverkauft, unterschätzt und unterbewertet: Die Aktienmärkte der Schwellenländer leiden besonders stark unter der Panik-Mechanik an den Börsen. Nach fünf Boom-Jahren hat der MSCI Emerging Markets allein in den vergangenen zwölf Monaten enorme 67 Prozent eingebüßt. Zugegeben, das macht erst einmal Angst. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber an den Kapitalmärkten.

Überverkauft: Die Kursstürze an den Märkten haben dazu geführt, dass Anleger risikoscheuer geworden sind und die Emerging Markets deshalb verschmähen. Sie halten die aufstrebenden Volkswirtschaften noch immer für riskanter als die Industrienationen. Doch die Schwellenländer sind heute längst nicht mehr, was sie noch vor zehn Jahren waren: Von hoch verschuldeten, politisch instabilen, staatswirtschaftlich und protektionistisch organisierten Volkswirtschaften haben sich viele Länder zu Vorbildern der Weltwirtschaft entwickelt. Die Börse eilt der Konjunktur voraus, aber so schlecht, wie die aktuellen Kursstürze vermuten lassen, ist die Wirtschaftslage bei weitem nicht.

Unterschätzt: Keine Frage, eine Abkopplung vom Rest der Welt findet nicht statt. Der Käuferstreik in Europa und den USA lässt die Lagerbestände der aufstrebenden Volkswirtschaften wachsen und die Prognosen für das Wirtschaftswachstum sinken. Doch der Binnenkonsum wächst ebenfalls und ist inzwischen zu einer tragenden Säule der Schwellenländer geworden. Eine neue Mittelschicht entsteht, die 2030 mit rund 1,2 Milliarden Menschen dreimal so groß sein wird wie heute. In China liegt der Anteil des Konsums am Bruttoinlandsprodukt bereits bei 33 Prozent. Der Export macht nur 18 Prozent aus. Die Emerging Markets haben darum immer noch das Potenzial zum Überflieger. Während die westlichen Industrienationen im laufenden Jahr mit Nullwachstum oder Rezession kämpfen, wird die Wirtschaft in den Schwellenländern im Schnitt um 6 Prozent wachsen. Für langfristige Investoren sind die aufstrebenden Volkswirtschaften noch immer deutlich attraktiver als die Industriestaaten.

Unterbewertet: Die massiven Verluste in den vergangenen Monaten haben einen Großteil der Gewinne aus den Vorjahren verbrannt. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, eine Kennziffer, die den Aktienkurs und den Unternehmenswert in Relation setzt, beträgt derzeit 1,4, gemessen am MSCI Emerging Markets. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 1,8. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis hat sich sogar halbiert: Die Kennzahl, die den Aktienkurs und den Gewinn je Aktie in Relation setzt, ist auf 8,2 gesunken. Der langfristige Durchschnitt liegt bei 16,5.

Eines hat sich in der Vergangenheit gezeigt: Die Kennzahlen kehren früher oder später immer zu ihrem langfristigen Durchschnitt zurück. Langfrist-Investoren mit einer guten Asset Allocation sollten die Gelegenheit ohnehin nutzen, um ihr Portfolio zu rebalancieren und den Anteil der Schwellenländer wieder auf die Ausgangshöhe zu heben. Je nach Risikofreude sollten 20 bis 50 Prozent des Portfolios in den aufstrebenden Märkten investiert werden.

Astrid Lipsky

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