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PKV: Der Chef zahlt die Krankenversicherung

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Zunächst holperte es

Die Firma hat sich für den Vorsorgetarif der Arag und die stationäre Zusatzversicherung sowie die Zahnzusatzdeckung der Süddeutschen Krankenversicherung entschieden.

Schrahe ist mit der Zusammenarbeit zufrieden, auch wenn sie am Anfang holprig war. Nach seiner Erfahrung müssen sich die Anbieter bei der betrieblichen Krankenversicherung von manchen Routinen und lieb gewonnenen Gewohnheiten verabschieden. Ein Anschreiben mit Hinweis auf das Widerrufsrecht ist in der betrieblichen Krankenversicherung nicht sinnvoll, sagt er.

Uwe Jüttner ist Krankenversicherungsexperte beim Großmakler Aon und hat das Projekt von Anfang an begleitet. „Bis auf ganz wenige Rückfragen hat es in der Leistungsabwicklung bislang keine Beanstandungen gegeben“, berichtet er.

Vorerkrankungen sind unwichtig

Jüttner ist von den Vorteilen der betrieblichen Krankenversicherung fest überzeugt und hofft, dass sich viele Unternehmen dem Beispiel von GKN Sinter Metals anschließen. „Der Mitarbeiter bekommt über den Arbeitgeber einen Versicherungsschutz, den er aufgrund einer Vorerkrankung sonst vielleicht nicht bekommen würde.“

Denn bei diesen Policen verzichten die Anbieter auf eine Gesundheitsprüfung und Wartezeiten. Zudem könnten sich viele den Zusatzschutz sonst gar nicht leisten, sagt Jüttner. Die Policen für das Belegschaftsgeschäft sind meistens ohne Alterungsrückstellungen kalkuliert und deshalb günstiger als „normale“. Bei den meisten Anbietern können die Versicherten die Verträge nach dem Wechsel des Arbeitgebers oder beim Eintritt in die Rente als Einzelpolicen weiterführen.

Bei Aon steigt die Nachfrage. Gerade bei mittelgroßen Unternehmen mit 300 bis 350 Mitarbeitern sei das Interesse groß, berichtet Jüttner. „Wir bekommen inzwischen viele Anfragen zur betrieblichen Krankenversicherung“, sagt auch Michael Braun, Leiter des Bereichs Health Insurance beim Beratungsunternehmen Mercer, das zum Aon-Konkurrenten Marsh & McLennan gehört.

Nach seinen Angaben ist das Interesse an arbeitgeberfinanzierten und arbeitnehmerfinanzierten Varianten ungefähr gleich groß. Arbeitnehmer, die den zusätzlichen Versicherungsschutz selbst bezahlen, profitieren davon, dass sie über den Betrieb Zugang zu Angeboten mit günstigeren Prämien und besseren Bedingungen erhalten. „Die Bedeutung der betrieblichen Krankenversicherung als attraktiver Komponente im Gesamtpaket betrieblicher Nebenleistungen wird sicher weiter zunehmen“, erwartet Braun.

Personalgewinnung und -bindung werden für Firmen wichtiger. Gehalt und Arbeitsbedingungen spielten bei der Auswahl des Arbeitgebers zwar immer noch die zentrale Rolle, sagt Braun. Das Thema Gesundheit gewinne aber an Bedeutung (siehe Grafik Seite 58).

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