Bantleon-Analyst Andreas Busch
Rückkehr der Inflation
Aktualisiert am 17.02.2021 - 09:22 Uhr
Andreas Busch ist leitender Analyst beim Fondshaus Bantleon. Foto: Thomas Wieland
US-Regierung und Federal Reserve stützen die Wirtschaft in der Corona-Krise mit massiven Hilfsprogrammen. Parallel steigt die Sparquote der Bürger in Übersee. Beides deutet auf eine steigende Inflationsrate hin, sagt Bantleon-Analyst Andreas Busch.
Wie in Abbildung 7 zu erkennen ist, sorgen diese Erweiterungen zum einen dafür, dass die Entwicklung des Kerndeflators in der Vergangenheit noch besser erklärt werden kann als durch das Standard-Phillipskurven-Modell. Das Bestimmtheitsmass R2 erhöht sich von 0,64 auf 0,82. Das Haushaltsdefizit und die Immobilienpreise erweisen sich mithin als hochsignifikante Erklärungsvariablen.
Zum anderen liegen die Werte im bis Mitte 2023 reichenden Prognosezeitraum deutlich höher. Hierfür ist vor allem der kräftige Anstieg des Haushaltsdefizits in den vergangenen Quartalen verantwortlich. Das zeigt nochmals die enorme Wucht der Fiskalpolitik, die einen Nachfrageeinbruch verhindert hat und die...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
Da diese Artikel nur für Profis gedacht sind, bitten wir Sie, sich einmalig anzumelden und einige berufliche Angaben zu machen. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Wie in Abbildung 7 zu erkennen ist, sorgen diese Erweiterungen zum einen dafür, dass die Entwicklung des Kerndeflators in der Vergangenheit noch besser erklärt werden kann als durch das Standard-Phillipskurven-Modell. Das Bestimmtheitsmass R2 erhöht sich von 0,64 auf 0,82. Das Haushaltsdefizit und die Immobilienpreise erweisen sich mithin als hochsignifikante Erklärungsvariablen.
Zum anderen liegen die Werte im bis Mitte 2023 reichenden Prognosezeitraum deutlich höher. Hierfür ist vor allem der kräftige Anstieg des Haushaltsdefizits in den vergangenen Quartalen verantwortlich. Das zeigt nochmals die enorme Wucht der Fiskalpolitik, die einen Nachfrageeinbruch verhindert hat und die einen gewaltigen Konjunkturschub auslösen wird – ein Faktor, der von vielen unterschätzt wird.
Daneben schlagen sich die beschleunigten Hauspreissteigerungen inflationstreibend nieder. Auch hier gilt es nochmals zu betonen, dass Hauspreise in Rezessionen normalerweise fallen. Beide Grössen gehen mit Verzögerungen von mindestens zehn Quartalen in die ökonometrische Schätzung ein, sodass keine Annahmen zum weiteren Verlauf dieser Einflussfaktoren unterstellt werden müssen. Allein die bislang zu beobachtende Ausweitung der Staatsverschuldung und die bisherigen Immobilienpreissteigerungen kündigen eine merklich höhere Inflationsdynamik in den kommenden Jahren an.
Wie unsere Analysen gezeigt haben, sehen wir gute Gründe für die Annahme, dass sich die Inflationsrate in den kommenden Quartalen anders als nach normalen Rezessionen entwickeln wird. Eine entscheidende Bedeutung kommt dabei den ungewöhnlich umfangreichen fiskalischen Hilfsmaßnahmen zu. Hier hat sich ein beispielloser Nachfrageschub aufgebaut, der die Teuerung merklich befeuern wird. Daneben spielt der spezielle Charakter der jüngsten Rezession eine Rolle, die keine langjährige Vertrauenskrise nach sich zieht.
Die Erwartung der Fed, wonach der Kerndeflator der privaten Konsumausgaben erst Ende 2023 das 2-Prozent-Ziel erreichen wird, können wir daher nicht teilen. Wir gehen stattdessen davon aus, dass diese Marke schon im Laufe des kommenden Jahres erreicht wird. Dies hat weitreichende Konsequenzen für den Kurs der Geldpolitik. Die Fed dürfte früher als von den meisten erwartet den Fuss vom Gaspedal nehmen und mit der Rückführung der Anleihenkäufe beginnen. Auch der Zeitpunkt für die erste Leitzinserhöhung rückt nach vorne.
Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Über den Autor