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Schroders: Parlamentswahlen in Großbritannien Was das Wahlergebnis für die Finanzmärkte bedeutet

Von Lesedauer: 4 Minuten
Von links nach rechts: Schroders-Experten Alix Stewart, David Docherty und Azad Zangana
Von links nach rechts: Schroders-Experten Alix Stewart, David Docherty und Azad Zangana

Azad Zangana, Senior-Volkswirt Europa bei Schroders:

Aus Sicht der Wirtschaft: Von der Krönung zum Wettstreit und zur Kapitulation

 „Das ist ein verheerendes Ergebnis für Großbritanniens konservative Partei, die sich Fragen über die Zukunft von Theresa May als Premierministerin stellen muss. Als größte Partei nach den Wahlen werden die Konservativen wahrscheinlich mit einer Minderheitsregierung an der Macht bleiben und sich auf die Zuversicht und die Stimmen freundlich gesinnter Oppositionsmitglieder im Parlament stützen. Das bedeutet eine weniger stabile Regierung, die selbst bei einfachen Gesetzesänderungen gezwungen sein wird, Zugeständnisse zu machen und einen Konsens herzustellen.”

Was das Wahlergebnis für die Wirtschaft bedeutet

„Was die Wirtschaft angeht, werden Privathaushalte und Unternehmen über die zunehmende politische Unsicherheit besorgt sein. Allerdings bedeuten die schwierigen Mehrheitsverhältnisse in Westminster auch, dass es weniger Änderungen in der Finanz- und Wirtschaftspolitik geben wird. Dennoch erwarten wir einen Rückgang der Haushaltsausgaben und Unternehmensinvestitionen, wodurch sich die derzeitige Wachstumsverlangsamung verschärfen wird.”

Auswirkungen auf das Pfund und die Geldpolitik der britischen Notenbank

„Das Pfund hat weniger stark abgewertet, als dies angesichts der Pattsituation im Parlament zu erwarten war. Allerdings wird der niedrigere Wechselkurs der britischen Währung die Inflation etwas stärker erhöhen als zuvor prognostiziert, was sich wiederum leicht negativ auf die Haushaltsausgaben auswirken wird.

Die britische Notenbank wird ihre Geldpolitik auf kurze Sicht wahrscheinlich nicht verändern, den Märkten aber versichern, dass sie bereit ist zu handeln, wenn es zu finanzieller Instabilität kommen sollte.

Mittelfristig besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Minderheitsregierung der konservativen Partei sich möglicherweise nicht länger als ein Jahr halten können wird. Sie dürfte Probleme haben, Gesetze im Finanzbereich zu verabschieden.“

Wie geht es mit dem Brexit weiter? 

„Was den Brexit betrifft, ist die Verhandlungsposition Großbritanniens ernsthaft beschädigt. Ohne ein starkes Mandat auf britischer Seite kann Europa die Forderungen Großbritanniens ignorieren. Selbst die Ankündigung, die Verhandlungen ggf. abzubrechen, erscheint jetzt als leere Drohung, für die es in der britischen Öffentlichkeit keine Unterstützung gibt.”

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